Wo Elbe und Heide sich küssen: Eine Radtour von Wittenberge nach Lüchow
Gemächlich fließt die Elbe dahin. Ihre Seitenarme durchziehen Wiesen und Auenland. Störche sind auf Nahrungssuche und stelzen durch kleine Tümpel, auf den Deichen grasen Schafherden.
Kein Straßenlärm stört die idyllische Ruhe. Hier im Biosphärenreservat nördlich von Wittenberge führt der östliche Elberadweg durch eine Landschaft, die zum Träumen einlädt. Wer nicht in einem der kleinen Dörfer entlang der Strecke pausiert, hat schnell Burg Lenzen erreicht. Ein Wachturm am Flussufer erinnert an die jüngere Vergangenheit: Einst bildete die Elbe hier die innerdeutsche Grenze, nun können Radler innerhalb weniger Minuten mit einer kleinen Fähre ins niedersächsische Wendland übersetzen. Dort ändert sich das Bild merklich. Wiesen und Marschen werden allmählich durch Heidelandschaft, Kiefern und Sandböden abgelöst.
Die vielen kleinen, wenig befahrenen Straßen führen durch typisch wendische Rundlingsdörfer. Überall an den Häusern sind gelbe Kreuze zu sehen. Die Zeichen der Atomkraftgegner verweisen aufs nahe Gorleben und die erfolgreiche Geschichte einer immer noch aktiven Protestbewegung. Bei Gartow lädt ein großer See zum erfrischenden Bad ein. Von hier aus kann man über Schnackenburg auf der westlichen Elbseite durch das Naturschutzgebiet Aland-Elbe-Niederung nach Wittenberge zurückradeln.
Bei einer Zweitagestour empfiehlt sich ein Abstecher ins 24 Kilometer entfernte Lüchow, die heimliche Hauptstadt des Wendlands. Die Stadt der Leinenweber bezaubert mit einer schönen Altstadt. Überragt wird sie vom alten Amtsturm, Überbleisel des 1811 abgebrannten Stadtschlosses. In seinem Innern ist ein Museum für Stadtgeschichte untergebracht, von der Turmspitze hat man einen wunderschönen Ausblick ins Umland und bis in die Altmark.
Anfahrt: Regionalbahnen, in denen die Fahrradmitnahme möglich ist, verbinden stündlich Berlin Hauptbahnhof mit Wittenberge. Die Fahrzeit beträgt circa eineinhalb Stunden. mv
Autor:Michael Vogt aus Prenzlauer Berg |
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