Zu Gast beim „Klosterbruder“: Entspannte Einkehr im Kloster Zinna
In den Wintermonaten herrscht Ruhe in den altehrwürdigen Klostermauern. Damit bietet das Kloster Zinna seinen Besuchern wieder einen Teil dessen, wofür es um 1170 vom Magdeburger Erzbischof Wichmann von Seeburg gestiftet wurde: Stille und Einkehr.
Es waren Zisterzienser, die „weißen Mönche“, die dem Kloster spirituelles Leben einhauchten und es als christlichen Vorposten im slawischen Siedlungsgebiet östlich der Elbe etablierten. Zu seiner Blütezeit im 15. Jahrhundert zählten zum Besitz über 75 000 Morgen Land (knapp 19 000 Hektar), 39 Dörfer und viele Produktionsstätten, wie Mühlen, Pechhütten, Ziegeleien oder Kalksteinbrüche.
Über die lange Geschichte der Zisterzienser in Zinna, die bis zur Säkularisierung im Jahr 1553 andauerte, informiert eine Ausstellung des Klostermuseums im alten Abtshaus. Hier erfährt man zum Beispiel von Bedeutung der hiesigen Kunstwerke wie dem mittelalterlichen Chorgestühl und dem spätgotischen Freskenzyklus mit Heiligendarstellungen in der Kapelle des Abtshauses. Von hier stammt auch der berühmte Marienpsalter von 1453, der als ältester Buchdruck Brandenburgs gilt. Nicht versäumen sollte man die Verkostung des „Zinnaer Klosterbruders“.
Der Kräuterlikör, gebrannt nach einer 600 Jahre alten Rezeptur, verweist der Legende nach auf eine weniger bekannte Facette mönchischen Lebens: Ein Mönch braute ihn einst heimlich, bevor er aus Liebeskummer aus dem Leben scheiden wollte. Stattdessen erweckte der Trunk in ihm die Lebensgeister und neuen Lebensmut. Ein wahrer Zaubertrank also, der noch heute aus 26 verschiedenen Kräutern in der Schaudestille von Kloster Zinna hergestellt wird.
Anfahrt: Von Berlin-Südkreuz gelangt man in 42 Minuten mit Regionalbahnen nach Jüterborg. Von dort sind es mit den Bussen 753 oder 761 weitere 10 Minuten bis Kloster Zinna. Mit dem Pkw fährt man von Berlin auf der B101 in südlicher Richtung über Ludwigsfelde, Trebbin und Luckenwalde direkt nach Kloster Zinna.
Autor:Michael Vogt aus Prenzlauer Berg |
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