Kurz vor der Modernisierung
Deutsche Wohnen startet mit der Sanierung zweier Wohnanlagen an der Tops- und Grellstraße

Die Deutsche Wohnen will in den nächsten Jahr die Wohnanlage zwischen Tops- und Eberswalder Straße sanieren. | Foto: Bernd Wähner
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Die Deutsche Wohnen AG beginnt in den nächsten Monaten mit zwei großen Modernisierungsvorhaben. Und die betroffenen Mieter befürchten Schlimmes.

Denn klar ist, die Mieten werden nach der Modernisierung der Wohnanlagen steigen. Etliche Mieter wissen nicht, ob sie sich ihre Wohnung dann noch leisten können. Außerdem befürchten sie monatelange Unannehmlichkeiten wegen der Bauarbeiten. Weiterhin fragen sich viele, ob wirklich alle geplanten Maßnahmen nötig und in ihrem Interesse sind. Denn mit den Mietern wurde bisher nichts abgestimmt. Saniert wird zum einen die Wohnanlage zwischen Grellstraße und S-Bahngleisen, die an die Prenzlauer Allee grenzt, mit derzeit 253 Wohnungen, zum anderen die Wohnanlage an der Tops- und Eberswalder Straße mit 202 Wohnungen, die an die Schönhauser Allee grenzt.

Die Verunsicherung ist groß. Das liegt sicher auch daran, dass die Mieter bisher kaum Informationen zu den anstehenden Bauarbeiten haben. Zudem ist es um das Image der Deutschen Wohnen nach bisherigen Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen in Berlin nicht gerade zum Besten bestellt. Deshalb entschied sich das Bezirksamt, bereits im Vorfeld beider Bauvorhaben aktiv zu werden. Nach intensiven Verhandlungen konnte im vergangenen Herbst eine gemeinsame Erklärung mit der Deutschen Wohnen über den sozialverträglichen Ablauf von Sanierungsmaßnahmen im Quartier an der Grellstraße, im Frühjahr für den Block an der Topsstraße abgeschlossen werden.

An der Grellstraße sollen nicht nur alle 253 Wohnungen modernisiert werde. Durch Aufstockungen werden auch 49 neue Wohnungen entstehen. Weiterhin wird ein Neubau mit 62 Wohnungen errichtet. Geplant waren die Bauarbeiten zwischen 2018 und 2020. Vor einem Jahr wurde das Sanierungsvorhaben grob den Mietern vorgestellt. In den folgenden Monaten sind 38 Bäume im Blockinnenbereich gefällt worden, berichtet Roger Bach von der Mieter-Initiative dieser Wohnanlage. Außerdem wurden Wege aufgerissen.

Doch dann passierte nichts weiter. Das bestätigt Manuela Damianakis, die Leiterin der Unternehmenskommunikation der Deutschen Wohnen. Der Grund sei, dass ein Wechsel des mit der Planung und Baudurchführung beauftragten Büros vorgenommen werden musste. Deshalb konnten die Bauarbeiten nicht in diesem Jahr beginnen. Damianakis informiert, dass es noch in diesem Monat eine Begehung aller Wohnungen geben werde, bei der die Mieter auch über die anstehenden Arbeiten in ihrer Wohnung informiert werden. Roger Bach kritisiert indes die bisherige, aus Sicht der Mieter mangelhafte Kommunikation.

An der Topsstraße sehen die Mieter der Sanierung ihrer Wohnanlage mit gemischten Gefühlen entgegen. Was dort passieren soll, stellten Vertreter der Deutschen Wohnen jüngst im Stadtentwicklungsausschuss der BVV vor. Von 2019 bis 2021 werden alle Wohnungen modernisiert. Weiterhin werden durch Dachaufstockung 49 neue Wohnungen geschaffen. Weitere fünf Wohnungen kommen in einem Neubau hinzu, der als Ersatz für ein im Zweiten Weltkrieg zerstörtes Gebäude errichtet wird. Geplant ist außerdem eine Neugestaltung des Innenbereichs mit Grünanlagen, Spielplätzen und Fahrradabstellanlagen. In den Häusern selbst wird fast alles erneuert: Elektro- und Telekommunikationsleitungen, Herde, Klingelanlagen, sogar die Keller werden neu aufgeteilt.

Antworten auf die vielen offenen Fragen der verunsicherten Mieter soll eine Mieterversammlung geben. Die ist für den 8. November geplant. Ort und Uhrzeit werden rechtzeitig angekündigt. Stadtentwicklungsstadtrat Vollrad Kuhn (Bündnis 90/ De Grünen) sagt, dass er darauf hofft, dass die mit der Deutschen Wohnen abgeschlossenen Vereinbarungen zur sozialverträglichen Sanierung der Wohnblöcke greifen werden. SPD-Fraktionschef Roland Schröder fordert indes vom Wohnungsunternehmen, die Kommunikation mit den Mietern zu verbessern. Bisher sei ihnen zum Beispiel noch nicht einmal bekannt, welche Netto-Kaltmiete sie nach der Modernisierung erwartet. „Sie wollen das aber unbedingt wissen, damit sie sich darauf einstellen können. Sonst können sie vorerst nicht mehr ruhig schlafen.“

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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