Die Sanierungsarbeiten im Stadtbad Oderberger Straße nähern sich dem Ende
Prenzlauer Berg. Viele Monate war die Fassade des Stadtbades Oderberger Straße verhüllt. Inzwischen sind die Planen verschwunden, das Gerüst ist abgebaut, und auch im Innern ist ein Großteil der Bauarbeiten beendet.
Wenn Barbara und Hans-Dieter Jaeschke durch das einstige Stadtbad führen, merkt man ihnen die Begeisterung an, mit der sie ihr Vorhaben seit Jahren verfolgen. Sie bauen das denkmalgeschützte Gebäude mit der Schwimmhalle um. In den Jahren des Leerstandes war das Wasserbecken mehrfach für Veranstaltungen genutzt worden. Die Jaeschkes ließen zwar wieder ein Schwimmbecken einbauen. Doch über dieses lässt sich mittels moderner Technik ein fester, belastbarer Boden ausklappen. So kann binnen kurzer Zeit die Schwimmhalle zu einem prachtvollen Veranstaltungsaal für bis zu 800 Gäste umfunktioniert werden.
1986 war Schluss
Errichtet wurde das Stadtbad 1902 von Stadtbaurat Ludwig Hoffmann. Seinerzeit gab es in den Mietskasernen von Prenzlauer Berg kaum Duschen und Badewannen. Ein Bad nahm man in der Volksbadeanstalt, und danach konnte man im großen Becken auch schwimmen. 1986 musste wegen vieler Mängel das Wasser abgelassen und die Schwimmhalle geschlossen werden. Seitdem gab es einige Bemühungen, das Stadtbad zu reaktivieren. So versuchten sich bereits eine Genossenschaft und die Stiftung Denkmalschutz Berlin an der Sanierung. Beide scheiterten an Finanzierungshürden.
Barbara Jaeschke ist Geschäftsführerin des GLS Sprachenzentrums. Das hat seinen Campus auf dem Nachbargrundstück Kastanienallee 82. Früher befand sich auf diesem Gelände eine Haupt- und Realschule. Diese ließ das rührige Unternehmerpaar bis 2006 zum Sprachenzentrum umbauen und bewies damit, dass es solch ein Umbauprojekt meistern kann. Die GLS platzt inzwischen aus allen Nähten. So entwickelten die Jaeschkes die Idee, das historische Gebäude des Stadtbades in ihren Campus zu integrieren. Nach langwierigen Verhandlungen mit dem Bezirk konnten sie die Immobilie schließlich vor dreieinhalb Jahren erwerben. „Das erste Jahr haben wir dafür gebraucht, den ganzen Schutt, kaputtes Inventar und nicht mehr benötigte Möbel zu entsorgen. Wir haben unzählige Container abtransportieren lassen“, erinnert sich Barbara Jaeschke. „Im zweiten Jahr befassten wir uns dann mit dem Grobausbau. Jetzt sind die letzten Feinarbeiten im Gange.“
Schwimmhalle an fünf Tagen öffentlich
Wenn alles gut läuft, dann wird im kommenden Jahr Eröffnung gefeiert. Zu diesem Zeitpunkt stehen im sanierten Stadtbad 7500 Quadratmeter Nutzfläche zur Verfügung: 70 Hotelzimmer, 20 Tagungs- und Seminarräume, ein Restaurant und natürlich die Schwimmhalle. „Die Schwimmhalle wird, wie mit dem Bezirk abgesprochen, an fünf Tagen in der Woche öffentlich zu nutzen sein. Mit den Preisen orientieren wir uns dabei an denen der Berliner Bäderbetriebe“, erklärt Barbara Jaeschke. „Öffentlich zugänglich wird natürlich auch das Restaurant Oderberger, das wir im Gebäude eröffnen. Das wird sich über drei Ebenen erstrecken und ein weiteres Highlight im denkmalgeschützten Gebäude sein.“ BW
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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