Nicht in der Investionsplanung
Neue Feuerwache hat "keine Priorität"
Prenzlauer Berg gehört mit zirka 165 000 Einwohnern zu dem am dichtesten besiedelten Berlins und durch neue Bauvorhaben wächst er weiter. Bislang gibt es hier nur eine Berufsfeuerwache sowie die Wache der Freiwilligen Feuerwehr. Doch reicht das?
Die Berufsfeuerwache befindet sich an der Oderberger Straße im Nordwesten des Ortsteils in einem historischen Gebäude – offiziell in Dienst gestellt am 1. November 1883. Wegen des Alters der Wache und der relativ beengten Bedingungen dort ist bereits seit Mitte der 1990er-Jahre der Neubau einer Berufsfeuerwache im Gespräch. Als Standort war zunächst eine Fläche an der Marienburger Straße vorgesehen, doch als der Bezirk sich entschloss, diese Fläche zu begrünen – heute ist da der Stadtplatz Marie –, wurde mit dem Senat ein Flächentausch vereinbart. Die Senatsinnenverwaltung hat seit dem die Fläche an der Danziger Straße/Ecke Kniprodestraße als Feuerwehrstandort auf dem Schirm. Die Wache der Freiwilligen Feuerwehr Prenzlauer Berg befindet sich an der Schieritzstraße in einem Gebäudekomplex aus den 70er-Jahren.
Der Ortsteil wächst - reichen zwei Wachen?
Doch reichen die beiden Feuerwachen aus? Bedarf es mit Blick auf die Quartiersentwicklung im östlichen Prenzlauer Berg nicht einer weiteren Feuerwache? Immerhin sind auf dem Alten Schlachthof an der Eldenaer Straße inzwischen Hunderte neuer Wohnungen entstanden, und entlang der Michelangelostraße ist weiterer Wohnungsbau geplant.
Auf Anfrage von Abgeordnetenhausmitglied Johannes Kraft (CDU) erklärt Torsten Akmann (SPD), Staatssekretär in der Senatsinnenverwaltung: „Bevorstehende Quartierentwicklungen und Bauvorhaben finden bei der Bewertung und Priorisierung von Neu- und Umbauarbeiten von Feuer- und Rettungswachen stets Berücksichtigung. Ein Mehrbedarf im Bereich Prenzlauer Berg wird im Rahmen der Prioritätensetzung berücksichtigt. Der Neubau einer Schwerpunktfeuerwache Prenzlauer Berg in der Kniprodestraße ist beabsichtigt.“ Aber: "Aufgrund anderer prioritärer Bauvorhaben" konnte diese Baumaßnahme bisher noch nicht in der Investitionsplanung berücksichtigt werden, so Akmann. Es gäbe aber bereits relativ konkrete Vorstellungen: „Diese Schwerpunktfeuerwache soll mindestens neun Fahrzeugstände haben, wovon sieben Fahrzeugstände für die ständige Besetzung durch Einsatzkräfte und zwei Reservestände vorgesehen sind“, berichtet der Staatssekretär.
Das Eckgrundstück Danziger Straße/Kniprodestraße liegt an einer gut ausgebauten Verkehrsader und wäre im Bedarfsfall von drei Zufahrtsstraßen erreichbar. Die neue Schwerpunktfeuerwache könne aufgrund der örtlichen Lage im östlichen Teil von Prenzlauer Berg zukünftig für eine bessere Flächenabdeckung sorgen, so Akmann weiter.
Des Weiteren könne zukünftig auch der geplante Neubau der Feuerwache Lichtenberg für eine bessere Flächenabdeckung im östlichen Teil von Prenzlauer Berg sorgen. Diese Schwerpunktwache soll mindestens zehn Fahrzeugstände haben, wovon acht Fahrzeugstände für eine ständige Besetzung durch Einsatzkräfte und zwei Reservestände vorgesehen sind. Zusätzlich sind mindestens drei Fahrzeugstände für die Freiwillige Feuerwehr Lichtenberg zu errichten. Die Feuer- und Rettungswache Lichtenberg soll am derzeitigen Standort in der Josef-Orlopp-Straße errichtet werden. Ein Neubau sei dort im Vergleich zur Sanierung des Standortes wirtschaftlicher. Hier kommt das zweite Aber: Auch dieses Vorhaben sei bisher noch nicht in der Investitionsplanung berücksichtigt, erklärt Torsten Akmann. Der Grund: Andere Bauvorhaben hätten Priorität.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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