Neues Wohnquartier am Mauerpark ehrt Bärbel Bohley mit einer Straße
Gesundbrunnen. Die Bezirksverordneten haben für das neue Wohngebiet am Mauerpark, das die Groth-Gruppe nördlich der Gleimbrücke baut, die Benennung von zwei Straßen beschlossen.
Der östliche Straßenbogen um das umstrittene Wohngebiet der Groth-Gruppe soll nach Fertigstellung Bärbel-Bohley-Ring heißen. Das hat die BVV einstimmig und ohne Enthaltungen beschlossen. Damit bekommt die 2010 verstorbene DDR-Bürgerrechtlerin und Mitbegründerin der Bürgerrechtsbewegung Neues Forum eine eigene Straßen. Ihre Atelierwohnung in der Fehrbelliner Straße am Teutoburger Platz war zu Wendezeiten Zentrale der DDR-Oppositionellen. Die Malerin wurde in der DDR verfolgt und verhaftet und saß auch im Stasiknast Hohenschönhausen ein. Der Vorschlag, eine Straße im Bezirk Mitte nach Bärbel Bohley zu benennen, stammt vom Direktor der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, Hubertus Knabe. Er hatte bereits 2014 Bürgermeister Christian Hanke (SPD) gebeten, sich dafür stark zu machen. Hanke hatte das Vorhaben „von Anfang an“ unterstützt.
Ehrung für die Lichtburg
Der kleinere Ring an der Zufahrt zum Wohnquartier auf der westlichen Seite des neuen Wohnviertels soll zukünftig Lichtburgring heißen. Das hat die BVV ebenfalls nach der Empfehlung der AG Geschichte im Kulturausschuss beschlossen. Die Lichtburg war ein legendäres Kino ein paar hundert Meter weiter in der Behmstraße/Ecke Heidebrinker Straße in der Gartenstadt Atlantic. Gründer und erster Pächter des Lichtburg-Kinos war der Filmpionier Karl Wolffsohn. Die Lichtburg – ein Amüsierpalast mit über 2000 Sitzplätzen, Tanz- und Festsälen, Bars und Kegelbahnen – wurde 1929 von Rudolf Fränkel als Teil der Wohnanlage Gartenstadt Atlantic erbaut. Sie war eines der bedeutendsten Kino- und Varietétheater Deutschlands. Der Komplex wurde 1970 abgerissen. Heute stehen hier Wohnhäuser. Karl Wolffsohns Eigentum wurde 1933 im Zuge der „Arisierung“ durch die Nazis geraubt. Sein Enkel, der Historiker Michael Wolffsohn, dem heute die Wohnanlage Gartenstadt Atlantic gehört, möchte in diesem Jahr auch eine Infostele aufstellen, die an den deutsch-jüdischen Kinopionier und Lichtburg-Betreiber Karl Wolffsohn erinnert. Die Infostele soll zum Geburtstag von Karl Wolffsohn am 16. Mai eingeweiht erden. DJ
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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