Platzhaus statt Autowerkstatt: Bezirk übergibt Treff an Verein „Bürgersteig“

Der Bürgerverein zeigt im Platzhaus bereits eine Ausstellung zur Geschichte des Gebäudes und des Hirschhofs. | Foto: Bernd Wähner
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Auf dem neuen Hirschhof kann endlich das Platzhaus in Betrieb gehen. Stadtentwicklungsstadtrat Vollrad Kuhn (Bündnis 90/Die Grünen) übergab das Gebäude in der Oderberger Straße 19 vor wenigen Tagen an Bernd Krüger und Max E. Neumann vom Vorstand des Vereins „Bürgersteig“. Außerdem unterzeichnete er eine Nutzungsvereinbarung zwischen Bezirksamt und Verein.

Dass es sich beim Platzhaus um eine ehemalige Autowerkstatt handelt, sieht man dem Gebäude nicht mehr an. Aber dies ist auch der Grund, weshalb sich die Bauarbeiten so lange hinzogen. Es musste fast alles saniert werden: Dach, Fassade, Fenster und Türen. Hinzukamen Ausbauarbeiten im Innern. Eröffnung sollte bereits 2017 gefeiert werden.

Im vergangenen Mai stellte man aber fest, dass die Außenmauern nicht so schnell austrocknen wie erwartet. Und so musste ihnen erst einmal die Feuchtigkeit entzogen werden, bevor der Innenausbau starten konnte. Das dauerte bis Ende September. „Diese Wartezeit war notwendig, um spätere Schäden zu vermeiden“, so Kuhn. Nun ist dieses Gebäude endlich komplett fertig.

Auch wenn die Immobilie jetzt „Platzhaus auf dem Hirschhof“ heißt, der eigentliche Hirschhof befand sich auf dem Nachbargrundstück. Angelegt wurde diese grüne Oase 1985 in einem Innenhof zwischen Kastanienallee und Oderberger Straße von Künstlern und Kiezaktivisten mit für die DDR-Zeit untypischem Bürgerengagement. Seinen Namen verdankt der Hof einem Schrott-Kunstwerk von Hans Scheibner, einem Hirsch, der auf dem Hof aufgestellt wurde.

Die Zugänge zum Hof führten allerdings über Privatgrundstücke. Deren Eigentümer untersagten Ende vergangenen Jahrzehnts den Zugang für die Öffentlichkeit. Bereits in den 90er-Jahren wurde aber die Idee entwickelt, neben dem früheren Hirschhof eine neue, öffentlich zugängliche Grünfläche zu gestalten. Die Nutzung der Autowerkstatt auf diesem landeseigenen Grundstück wurde deshalb aufgegeben. An ihrer Stelle war bereits vor zehn Jahren der Bau eines neuen Platzhauses vorgesehen.

Die Bezirkspolitik stand seinerzeit vor der Entscheidung, ob das alte Werkstattgebäude ersetzt oder saniert werden soll. Schließlich entschied sich die Mehrheit der Verordneten für eine Sanierung. Bereits vor sechs Jahren konnte der neue Hirschhof mit Spielplatz und Grünfläche eröffnet werden. Doch der Umbau der Autowerkstatt zum Platzhaus zog sich aus unterschiedlichen Gründen hin. Trotzdem veranstaltete das Bezirksamt vor fünf Jahren bereits ein Interessenbekundungsverfahren zur Nutzung des Hauses. In dessen Ergebnis überzeugte der Verein „Bürgersteig“ mit seinem Konzept.

Zu diesem Verein taten sich Kiezbewohner zusammen. Geplant sind vielfältige Nutzungen, wie die Eröffnung eines Nachbarschaftscafés und der Aufbau einer multifunktionalen Werkstatt für Projekte mit Kindern und Jugendlichen. Weiterhin ist die Einrichtung einer Spielzeugausgabe vorgesehen, und natürlich bietet das Haus auch Raum für Veranstaltungen.

Damit das Gebäude mit Leben gefüllt werden kann, sind weitere Ideen sowie ehrenamtliches Engagement nötig. Außerdem muss das Haus auch erst einmal eingerichtet werden. Fertiggestellt und übergeben ist nämlich nur die bauliche Hülle, in deren Sanierung 850 000 Euro flossen.

„Bürgersteig“ sind nun Sachspenden für die Einrichtung ebenso willkommen wie tatkräftige Unterstützung beim Aufbau von Angeboten. Näheres dazu erfährt man über den E-Mail-Kontakt info@oderberger.org und auf oderberger.org.
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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