Wasserbetriebe beenden Bauarbeiten am Bahnhof Greifswalder Straße
Ende dieser Woche werden die Arbeiten abgeschlossen. Ab 19. Dezember soll, so der Plan, die Straßenbahn auch wieder an der richtigen Stelle halten. Dann können auch wieder lange Straßenbahnzüge verkehren. Vor allem mit Blick auf das Weihnachtsgeschäft der Läden und Kaufhäuser in der Innenstadt und die damit verbundenen höheren Fahrgastzahlen Richtung Alexanderplatz hoffen BVG und Wasserbetriebe, dass der Rückbau der Haltestelle reibungslos klappt.
Aber was passierte in den vergangenen Monaten eigentlich unter der Kreuzung an der Greifswalder Straße genau? Der Berliner-Woche-Reporter hatte Gelegenheit, einen Blick in die enge unterirdische Baustelle zu werfen. Unter der Kreuzung befindet sich ein Abwasserkanal der Straßenentwässerung. In dem wird Schmutz- und Regenwasser aufgefangen. Das fließt zum Pumpwerk in der Erich-Weinert-Straße. Von dort wird es in Klärwerke geschickt, gereinigt und dann wieder dem Wasserkreislauf zugeführt.
Allerdings haben die Klärwerke nur eine begrenzte Kapazität. Bei starkem, anhaltendem Regen wird schnell die Leistungsgrenze erreicht. Passiert das, wird das Regenwasser mit allem Schmutz in ein Gewässer gepumpt. Das Wasser aus Prenzlauer Berg gelangt dann über einen Überkaufkanal in die Spree an der Museumsinsel.
Weil das ökologisch nicht vertretbar ist, suchten die Wasserbetriebe nach einer Lösung. Sie entschieden sich, im Kanal unter Prenzlauer Berg größere Speicher einzubauen. Diese werden an fünf Stellen eingerichtet. So war vor einem Jahr zum Beispiel ein Stauwehr in den Mischwasserkanal unter der Storkower Straße eingebaut worden. Zugleich wurde dort ein unterirdischer Speicher geschaffen. In diesem werden bis zu 1850 Kubikmeter Schmutzwasser zwischengespeichert. Wenn die Klärwerke wieder freie Kapazität haben, kann das Wehr geöffnet werden, sodass das Wasser zur biologischen Klärung weiter fließen kann. Gesteuert wird das alles in der Abwasserzentrale an der Holzmarkstraße. Unter der Kreuzung an der Greifswalder Straße wurde jetzt ein weiterer Stauraum geschaffen. Dazu ist eine bestehende, 107 Jahre alte Mauer zu einem Überlaufkanal um 92 Zentimeter angehoben worden. So kann im Kanal jetzt noch mehr Schmutzwasser gestaut werden, ehe es in den Überlauf schwappt.
Auch wenn die Bauarbeiten an der Kreuzung erst einmal beendet sind. Voraussichtlich ab März wird weitergebaut. Dann will die BVG Gleise erneuern. Die Straßenbahn wird dann über eine Weiche eingleisig fahren. Die Wasserbetriebe nutzen diese Gelegenheit gleich, um einen neuen Einstieg in den Kanal zu bauen. Danach soll dann weiterer zusätzlicher Stauraum unter der Kreuzung Erich-Weinert- und Hosemannstraße geschaffen werden.
Vorgesehen ist, alle Speicherstellen unter Prenzlauer Berg bis 2016 fertigzustellen. Dann können nach starken Regengüssen etwa 11 550 Kubikmeter zurückgehalten werden. Das entspricht etwa der Wassermenge, die in viereinhalb Schwimmbecken mit einer Größe von 50 mal 25 Metern passt.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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