Never Ending Story am S-Bahnhof Prenzlauer Allee
Zweiter Eingang lässt weiter auf sich warten
Seit 27 Jahren lässt der zweite Eingang zum S-Bahnhof Prenzlauer Allee auf sich warten. Doch ein schnelles Bauen ist wegen der Eigentumsverhältnisse und Einwänden von Anwohnern noch immer nicht in Sicht.
Der zweite Eingang soll vom Süden über das private Grundstück Ahlbecker Straße 6 und im Norden über das landeseigene Grundstück zwischen Kanzowstraße 11 und 13 führen. „Aus Sicht des Senats ist das Bauvorhaben nicht sehr komplex“, teilte die Senatsverkehrsverwaltung dem SPD-Abgeordneten Tino Schopf auf dessen Nachfrage zum aktuellen Sachstand mit. „Es besteht im Wesentlichen aus einer Fußgängerbrücke, zwei Zugängen und einer Treppenanlage zum Bahnsteig.“ Das Problem ist der Grunderwerb von privatem Boden an der Ahlbecker Straße. Im Kaufvertrag mit den Eigentümern sei die Freihaltung für eine spätere Zuwegung zwar berücksichtigt, lässt die DB Station & Service AG wissen. Sie plant und baut als Tochterunternehmen der Bahn die Fußgängerbrücke. Doch die „Variabilität der Stakeholder-Anforderungen und die weltweit verstreuten Eigentümer der Grundstücke“ machten eine einvernehmliche Lösungsfindung schwierig. Hinzu kommen Einwände der Anwohner zu Lärm, Sichtschutz, Erschütterungen, Unfallgefahr, Unrat, Verslumung und Kriminalität. Weshalb eine Einigung laut Senat auch hier noch nicht erzielt werden konnte. Zur Lösung der Probleme habe die Vorhabenträgerin weitere Gespräche mit den Betroffenen angeboten. Ungeklärt ist außerdem die Entwässerung des geplanten Bauwerkes. Laut Senat liegt eine Einleitgenehmigung der Berliner Wasserbetriebe in den öffentlichen Mischwasserkanal noch nicht vor.
Wie es mit dem Planfeststellungsverfahren zeitlich jetzt weitergeht, kann die Bahn aus den genannten Gründen nur schwer einzuschätzen. Sie rechnet mit einem Baubeginn in frühstens drei Jahren. Bis der zweite Eingang fertig ist, dauert es dann nochmal eineinhalb bis zwei Jahre.
Über diese Never Ending Story am S-Bahnhof Prenzlauer Allee kann Tino Schopf nur den Kopf schütteln. „Seit sage und schreibe 27 Jahren steht die Forderung im Raum, dort einen weiteren Ausgang zu errichten. Dass das bei Bürgerbeteiligung auch mal länger dauern kann, dafür habe ich durchaus Verständnis. Aber keine drei Jahrzehnte.“ Gerade für junge Familien mit Kinderwagen oder für Senioren mit Rollatoren wäre dieser zweite Zugang wichtig. Außerdem müsse man den Fahrgästen schnell einen attraktiven ÖPNV bieten. „Damit sie ihr Auto stehen lassen und auf Bus, Tram, S- und U-Bahn umsteigen.“ Stattdessen weite sich das Bauprojekt zum „kleinen BER“ aus.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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