Abitur im Jahr des Mauerbaus: Neue Ausstellung porträtiert sechs Schüler

Lutze Binneboese, Bernd Wittrin, Wolf Kühnelt, Christel Wegner (geborene Haubitz), Hartmut Ulrich und Gerrit Logé aus dem Abiturjahrgang 1961. Sie werden in der Ausstellung beispielhaft porträtiert. | Foto: Bernd Wähner
  • Lutze Binneboese, Bernd Wittrin, Wolf Kühnelt, Christel Wegner (geborene Haubitz), Hartmut Ulrich und Gerrit Logé aus dem Abiturjahrgang 1961. Sie werden in der Ausstellung beispielhaft porträtiert.
  • Foto: Bernd Wähner
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Prenzlauer Berg. Der Abiturjahrgang 1961 ist ein besonderer. Das behauptet zumindest die neue Ausstellung "Klassentreffen" im Museum Pankow. Sie widmet sich den Lebenswegen von Schülern der Käthe-Kollwitz-Oberschule.

Die einen zog es in den Tagen des Mauerbaus gen Westen, die anderen blieben im Ostteil Berlins. Obwohl sie durch die Mauer getrennt waren, standen die 24 Klassenkameraden aber immer in Kontakt. Noch heute veranstalten sie regelmäßig Klassentreffen.

Auf die Idee, eine Ausstellung über die einstige Abiturklasse zu initiieren, kam Museumsleiter Bernt Roder auf einer Geschichtsfahrt. „Zwei der Mitreisenden unterhielten sich darüber, dass sie 1961 ihr Abitur an der früheren Käthe-Kollwitz-Oberschule an der Pasteurstraße machten“, sagt Roder. Sie hatten sehr unterschiedliche, äußerst interessante Biografien. Der Museumsleiter konzipierte ein Projekt. „Ich wollte Jung und Alt zusammenbringen. Darum nahm ich Kontakt zum heutigen Käthe-Kollwitz-Gymnasium auf.“ Eine zehnte Klasse erklärte sich bereit, unter Projektleitung von Bettina Tacke vom Geschichtsverein Nord-Ost mit den Abiturienten von 1961 Interviews zu führen, Filme zu drehen und eine Ausstellung mitzugestalten.

„Erstaunlich war für mich, dass die heutige Schülergeneration mit den Schülern von einst ganz spontan und ohne Berührungsängste ins Gespräch kam“, sagt Roder. Es gab aber auch Kontroversen zwischen den einstigen Schülern und den Ausstellungsmachern, so der Museumsleiter. Die betrafen vor allem die Bewertung des Vereinigungsprozesses beider deutscher Staaten. Mancher machte dann doch einen Rückzieher und wollte sich nicht mehr für die Ausstellung porträtieren lassen.

In der Ausstellung sind nun beispielhaft sechs sehr aufschlussreiche Biografien von Schülern des Jahrgangs 1961 zu sehen – in Wort und Bild. Alle Porträtierten sind inzwischen um die 70 Jahre alt. Einer von ihnen ist Lutz Binneboese. Noch während der Schulzeit gründete er mit Mitschülern seine erste Band. Der Musik blieb der Trompeter sein Leben lang treu. Als Papa Binnes Jazz Band erlangte seine Gruppe Kultstatus.

Nach dem Abitur arbeitete Binneboese zunächst in der Druckerei Neues Deutschland. Die delegierte ihn zum Maschinenbaustudium. Neben dem Studium war er mit seiner Band viel unterwegs. Ab 1967 arbeitete er dann als Ingenieur in der ND-Druckerei, war aber oft wegen Tourneen freigestellt. Seit seinem Ruhestand 2006 ist er wieder viel mit seiner Band auf Tour. BW

Diese und weitere Lebensgeschichten kann man in der Sonderausstellung in der Prenzlauer Allee 227/228 kennenlernen. Sie ist bis zum 3. April dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

88 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 539× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 827× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 805× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.185× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.