"Damit so etwas nicht nochmals passiert"
Bundesweiter Anne-Frank-Tag startete im Berliner Käthe-Kollwitz-Gymnasium

Mit Schülern eröffneten Yolande Melsert, Veronika Nahm, Ruth Winkelmann, Marco Buschmann und Cansel Kiziltepe (von links) den Anne-Frank-Tag am Berliner Käthe-Kollwitz-Gymnasium. | Foto:  Adam Berry
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  • Mit Schülern eröffneten Yolande Melsert, Veronika Nahm, Ruth Winkelmann, Marco Buschmann und Cansel Kiziltepe (von links) den Anne-Frank-Tag am Berliner Käthe-Kollwitz-Gymnasium.
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"Wer die Geschichte nicht kennt, ist potenziell verdammt, sie zu wiederholen" sagte Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) bei der Eröffnungsfeier des Anne-Frank-Tages in der vergangenen Woche und betonte damit, wie wichtig Veranstaltungen dieser Art seien.

Am 12. Juni wurde der Anne-Frank-Tag als bundesweiter Schulaktionstag gegen Antisemitismus und Rassismus am Käthe-Kollwitz-Gymnasium in Prenzlauer Berg eröffnet. Allein in der Hauptstadt beschäftigten sich 43 Schulen mit der Biografie Anne Franks und setzten damit ein Zeichen gegen jede Form von Diskriminierung. Der Aktionstag wird vom Anne-Frank-Zentrum organisiert und findet jährlich an und rund um den Geburtstag statt. In diesem Jahr wäre das jüdische Mädchen 95 Jahre alt geworden. Anne Frank ist weltweit eines der bekanntesten Opfer des Holocaust – vor allem wegen ihres überlieferten und vielfach publizierten Tagebuchs.

Schülerinnen und Schüler des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums stellten am Anne-Frank-Tag ihre Aktivitäten vor und interviewten zudem die Holocaust-Überlebende Ruth Winkelmann. Unter anderem bauten sie den Raum nach, in welchem sich Anne Frank lange versteckt hielt. Auch Videobeiträge von weiteren Schulen aus ganz Deutschland wurden gezeigt. Zahlreiche Schulen beschäftigten sich außerdem mit der NS-Geschichte am eigenen Schulort. Beispielsweise wurden jüdische Friedhöfe besucht, Stolpersteine geputzt und zu Biografien jüdischer Menschen recherchiert, die im Nationalsozialismus ermordet wurden.

Ein Projekt der Schüler: Zu sehen ist ein Bild von Anne Frank, erstellt aus vielen Portraitfotos von Schülern des Gymnasiums. | Foto:  Leopold Hauschild
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Der Anne-Frank-Tag soll Schüler in ihrem Engagement für Demokratie und gegen Antisemitismus und Rassismus stärken. "Wir müssen über den Nationalsozialismus aufklären, wir müssen daran erinnern, wie schrecklich es war, damit das nie wieder passiert. Ich finde, es ist wichtig darüber zu informieren, weil jeder etwas gegen Diskriminierung und Ausgrenzung machen kann", sagte eine Schülerin der achten Klasse.

Der Anne-Frank-Tag wurde in diesem Jahr im Rahmen des Projekts „Geschichte auf der Spur“ vom Bundesministerium der Justiz gefördert. Bei der Eröffnungsfeier des Gymnasiums sprachen unter anderem neben Marco Buschmann auch die Berliner Senatorin für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung, Cansel Kiziltepe (SPD), sowie die Botschaftsrätin für Kultur und Kommunikation der Botschaft des Königreichs der Niederlande, Yolande Melsert.

"Der Anne-Frank-Tag lädt Schülerinnen und Schüler zur Aus-einandersetzung mit unserer Geschichte ein. Er fördert kritisches Denken und gibt Wissen weiter. Ein solcher Aktionstag ist gerade in Zeiten des leider zunehmenden Antisemitismus wichtiger denn je", sagte Buschmann mit Verweis auf die Zunahme antisemitischer Übergriffe im vergangenen Jahr. Auch Cansel Kiziltepe erläuterte, wie wichtig die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte für einen veränderten Blickwinkel sei. "Alles hat Geschichte. Wir selbst, unsere Schulen und die Straßen, in denen wir leben. Jeder kann die Geschichte eines Ortes erforschen und daraus kann sich etwas entwickeln, das sich auf den ganzen Ort und die Gesellschaft auswirkt", so Kiziltepe.

Was können wir aber tun, um zu vermeiden, dass das Schlechte im Menschen siegt und das Leben für Millionen zur Hölle macht? Auf diese Frage gebe es viele Antworten, meint Yolande Melsert. "Wir sollten Position beziehen, aber auch anderen Meinungen zuhören und uns immer auf die Suche nach dem Verbindenden begeben", erläuterte sie. Yolande Melsert betonte auch, wie wichtig es gerade in der heutigen Zeit sei, aus seinem Algorithmus in den Sozialen Medien auszubrechen. Man solle sich nicht immer nur da aufhalten, wo nur die eigene oder eine ähnliche Meinung vertreten sei.

Im Rahmen eines Interviews mit zwei Schülern erklärte auch Ruth Winkelmann, wie wichtig eine regelmäßige Konfrontation mit der Vergangenheit sei. "Als Zeitzeugin spreche ich regelmäßig vor Schulklassen und anderen Gruppen und erzähle von meinem Leben. Die Erinnerung an den Holocaust ist wichtig, damit so etwas nicht nochmals passiert", erklärte die Holocaust-Überlebende.

Veronika Nahm, Direktorin des Anne-Frank-Zentrums, zeigte sich beeindruckt davon, mit wie viel Engagement sich die Schüler und Schülerinnen bundesweit jedes Jahr am Anne-Frank-Tag beteiligten. "Aus Anne Franks Biografie und der NS-Geschichte lernen sie, wie wichtig Demokratie und Menschenrechte für ein Leben in Frieden und Freiheit sind."

Mit Schülern eröffneten Yolande Melsert, Veronika Nahm, Ruth Winkelmann, Marco Buschmann und Cansel Kiziltepe (von links) den Anne-Frank-Tag am Berliner Käthe-Kollwitz-Gymnasium. | Foto:  Adam Berry
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Leopold Hauschild aus Bezirk Pankow

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