15 Tage für Rudolf Mosse
Initiative "Mosse erinnern!" lädt zu Austellung und Vorträgen ein

Im Juni überklebten Kiezbewohner von der Initiative „Mosse erinnern!“ symbolisch das Straßenschild der Eberswalder Straße mit dem Schriftzug „Rudolf-Mosse-Straße“. | Foto: Bernd Wähner
  • Im Juni überklebten Kiezbewohner von der Initiative „Mosse erinnern!“ symbolisch das Straßenschild der Eberswalder Straße mit dem Schriftzug „Rudolf-Mosse-Straße“.
  • Foto: Bernd Wähner
  • hochgeladen von Simone Gogol-Grützner

Wer war Rudolf Mosse? Kaum noch jemand erinnert sich an den jüdischen Zeitungsverleger und Mäzen, nach dem einst eine Straße am heutigen Jahn-Sportpark benannt war. Um sein Andenken zu bewahren, hat sich die Gruppe "Mosse erinnern!" gegründet, die vom 8. bis 23. September die Mosse-Tage veranstaltet.

Eigentlich waren die Mosse-Tage bereits im Mai und Juni geplant. Doch die Pandemie machte den Veranstaltern einen Strich durch die Rechnung. Nun also wird am 8. September, dem 100. Todestag Rudolf Mosses, die Ausstellung „100 Jahre Rudolf-Mosse-Straße“ im Jahn-Sportpark eröffnet. Auf zehn Litfaßsäulen, die den einstigen Verlauf der Rudolf-Mosse-Straße markieren, erzählt die Gruppe die Geschichte der Straße und ihrer Umgebung. Parallel dazu gibt es vier Vorträge: Am 10. September sprechen Beate Boehnisch und Bernt Roder vom Museum Pankow über Rudolf Mosse und jüdisches Leben im Prenzlauer Berg, am 15. September stellt Sporthistoriker Christian Wolter den Arbeiterfußball in Berlin und auf dem Exer vor, einen Blick auf Rudolf Mosse als Sammler und Mäzen wirft am 17. September Dr. Meike Hoffmann vom Projekt Mari. Am 21. September wird Dr. René Wiese vom Zentrum deutsche Sportgeschichte über den Jahn-Sportpark als sportpolitischen Ort in der DDR sprechen. Alle Vorträge beginnen um 19 Uhr im Fanprojekt Cantianstraße 25. Um Anmeldung unter post@mossestrasse.de wird gebeten. Am gleichen Ort findet am 23. September um 19 Uhr auch die Finissage der Ausstellung statt.

Rudolf Mosse gründete 1867 in der Friedrichstraße 60 in Berlin eine Zeitungs-Annoncen-Expedition. Nach der Reichsgründung 1871 begann er selbst Zeitungen zu verlegen. Mit Blättern wie dem Berliner Tageblatt, der Berliner Morgen-Zeitung und der Berliner Volks-Zeitung wurde Mosses Verlag zu einem der größten Presseunternehmen Deutschlands. Wie die Gruppe "Mosse erinnern" herausfand, galt Rudolf Mosse nach Angaben im „Jahrbuch des Vermögens und Einkommens der Millionäre“ um 1895 mit einem Vermögen von 45 Millionen Mark als drittreichster Mensch in Preußen. Einen guten Teil ihrer Einnahmen gab die Familie für Kunst, Kulturförderung und wohltätige Zwecke aus, etwa für die Förderung der Gesundheit und Bildungschancen von Kindern aus benachteiligten Bevölkerungsgruppen. 1913 spendete Mosse der Stadt Berlin 1,7 Millionen Mark für verschiedene Zwecke. Als Dank dafür wollte der Berliner Magistrat einer Straße nach Rudolf Mosse benennen. Das geschah am 31. Mai 1920 – nur wenige Monate vor Rudolf Mosses Tod. 1935 tilgten die Nazis seinen Namen aus dem Straßenbild. Der Verlag wurde "arisiert", die Familie vertrieben. Rudolf Mosse geriet nach dem Krieg in Vergessenheit.

Mehr Informationen zur Initiative, Rudolf Mosse und den Mosse-Tagen unter https://www.mossestrasse.de.

Autor:

Simone Gogol-Grützner aus Zehlendorf

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

7 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 450× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 736× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 715× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.114× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.