Kulturzentrum trägt seinen Namen, aber eine Infotafel über Sebastian Haffner fehlt bis heute

In der Prenzlauer Allee 227/228 ist das Bildungs- und Kulturzentrum „Sebastian Haffner“ beheimatet. | Foto: Bernd Wähner
  • In der Prenzlauer Allee 227/228 ist das Bildungs- und Kulturzentrum „Sebastian Haffner“ beheimatet.
  • Foto: Bernd Wähner
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Prenzlauer Berg. Eine Informationstafel zum Leben und Wirken von Sebastian Haffner sollte endlich auf dem Gelände des Bildungs- und Kulturzentrums in der Prenzlauer Allee 227/228 angebracht werden.

Auf dieser Tafel sollten sich Informationen zu Leben und Wirken von Sebastian Haffner (1907-1999) finden. Das beantragte die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV). Das Bildungs- und Kulturzentrum wurde vor 15 Jahren nach Umbauarbeiten in einem früheren Schulkomplex eröffnet. Später trat Sarah Haffner an das Bezirksamt mit dem Vorschlag heran, das Zentrum nach ihrem Vater anlässlich dessen 100. Geburtstag zu benennen.

Diesem Vorschlag folgte das Bezirksamt 2007. Doch findet sich bis heute nirgendwo auf dem Gelände ein Hinweis zum Namensgeber. Das sollte sich bis zu Haffners 110. Geburtstag am 27. Dezember 2017 ändern, meinen die Bündnisgrünen in der BVV.

Geboren wurde Sebastian Haffner als Raimund Pretzel in Berlin. Nach seiner Emigration nannte er sich nur noch Sebastian Haffner. Die Familie lebte seit 1914 in Prenzlauer Berg. Haffners Vater war Direktor der Volksschule in der Prenzlauer Allee 227/228. Als solcher wohnte er auch im Rektorenhaus, und Haffner verbrachte dort seine Kindheit und ging natürlich auch in diese Schule.

Nach unbeschwerter Kindheit und Jugend studierte Haffner Jura. Sein Studium beendete er im Jahr der nationalsozialistischen Machtergreifung 1933. Fünf Jahre später folgte er seiner jüdischen Freundin ins englische Exil und begann dort eine Karriere als Journalist.

Als Korrespondent der englischen Zeitung „Observer“ kehrte Haffner 1954 nach Deutschland zurück. Als streitbarer Kommentator der Entwicklung in West- und Ostdeutschland zählte er über mehrere Jahrzehnte zu den gefragtesten und zugleich umstrittensten Vertretern des politischen Journalismus. Neben Beiträgen für Hörfunk und Fernsehen schrieb er für unterschiedliche Blätter, darunter die „Welt“, den „Stern“ und „Konkret“.

Die Bücher von Sebastian Haffner, zum Beispiel seine „Geschichte eines Deutschen“, erleben seit vielen Jahren hohe Auflagenzahlen. Insbesondere die anschauliche Vermittlung historischer Zusammenhänge kommt bei einem großen Publikum von jungen Lesern an. Heute haben in der Prenzlauer Allee 227/228 die Bibliothek am Wasserturm, das Pankower Museum und die Zweigstelle Prenzlauer Berg der Volkshochschule ihren Sitz. Die BVV beschloss nach dem Antrag der Bündnisgrünen, dass sich der Ausschuss für Kultur und Weiterbildung damit befassen wird, ob eine Informationstafel über Haffners Leben aufgestellt werden soll. BW

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

88 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 701× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 987× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 960× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.321× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.