Gymnasium wird früher saniert
Proteste der Schulgemeinschaft am Europasportpark hatten Erfolg
Seit Monaten war er Gesprächs- und Protestthema: der ruinöse Bauzustand des Gymnasiums am Europasportpark. Nach einer Demonstration vor dem Roten Rathaus und Gesprächen mit der Regierenden Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) zeichnet sich nun eine Lösung ab.
In dem Typenbau aus DDR-Zeiten an der Kniprodestraße 29 hatte viele Jahre das Coubertin-Sportgymnasium sein Zuhause. Zum Schuljahr 2014/15 zog das Schul- und Leistungssportzentrum nach Hohenschönhausen um. Seitdem wird das Gebäude von einem neu gegründeten Gymnasium genutzt, das 2017 den Namen „Gymnasium am Europasportpark“ erhielt. Allerdings wurde in den zurückliegenden Jahren nicht in die Gebäudesubstanz investiert
Mehrfach hatte das Bezirksamt dieses Schulgebäude für eine Grundsanierung angemeldet. Immer wieder erhielt es vom Senat keine Priorität. Doch inzwischen ist die Bausubstanz so marode, dass eine Schließung des Gebäudes für den Schulunterricht drohte. Und es war unklar, wo die 800 Schüler dann unterrichtet werden könnten.
Senat bewilligt 40 Millionen Euro
Auf diese akute Situation wiesen Eltern, Schüler, Lehrer und auch das Bezirksamt den Senat seit Wochen immer wieder hin. Lange Zeit gab es keine Reaktion. Als nun tatsächlich eine Schließung des Schulgebäudes drohte, gab es ein Krisengespräch und eine Demonstration der Schulgemeinschaft vor dem Roten Rathaus. Im Ergebnis steht nun fest: Der Senat bewilligt eine komplette Sanierung. Dafür werden 40 Millionen Euro außerplanmäßig zur Verfügung gestellt. Allerdings werden die Sanierungsmaßnahmen erst 2024 beginnen können. Das ist aber immer noch drei Jahre früher, als vom Senat ursprünglich geplant.
Damit die Schüler weiter unterrichtet werden können, wurden unter anderem „Akutmaßnahmen des Bezirks“ vereinbart. Diese reichen von einer vollständigen Grundreinigung, kleineren Reparaturen und einem neuen Farbanstrich in den Eingangsbereichen bis hin zur Tischlerarbeiten an den Fenstern. Als kurzfristige schulorganisatorische Maßnahme wird ab Januar 2023 die Oberstufe mit den Klassen 11 und 12 in einen Übergangsstandort an der Landsberger Allee 117 ziehen, um im Schulgebäude Kniprodestraße die Raumnutzung zu entlasten. Mittelfristig ist für die Dauer der Sanierung ab dem Schuljahr 2024/25 der Umzug der gesamten Schule an einen Ausweichstandort geplant. Geprüft wird vom Bezirk bereits, ob dafür das ehemalige Umspannwerk Wilhelmsruh in der Kopenhagener Straße 83-101/Fontanestraße 1-9 genutzt werden kann. Der Anmietung der Räumlichkeiten muss der Hauptausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses zustimmen. Die Senatsverwaltung für Finanzen unterstützt deshalb den Bezirk bei der Vorbereitung einer Anmietungsvorlage, so dass die Entscheidung schnell gefällt werden kann.
Nach Umzug an den Ausweichstandort soll das alte Schulgebäude bis zum Schuljahresbeginn 2027/2028 grundsaniert werden. Dafür gibt es die Finanzierungszusage über 40 Millionen Euro zusätzlich zu den anderen Investitionsmaßnahmen der Berliner Schulbauoffensive. „Wir haben es hier mit einem Sonderfall zu tun, von dem ich mir vor Ort selbst ein Bild gemacht habe“, sagt Franziska Giffey. „Nach dem Besuch habe ich entschieden, alle Akteure schnellstmöglich zu einem Gespräch einzuladen. Es ist uns gelungen, einen umfassenden Maßnahmenplan zu vereinbaren, der schnell wirkt, Verbesserungen für die ganze Schulgemeinschaft bringt und auch eine langfristige Perspektive bietet.“
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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