Acht neue Gedenksteine am einstigen Wohnort: Dagmar Janke erinnert an ihre Großfamilie
Aktionskünstler Gunter Demnig hatte im Dezember in Prenzlauer Berg viel zu tun. Insgesamt 25 Stolpersteine verlegte er.
Der Grund: Es gab im Ortsteil einen Bearbeitungsstau von Anträgen auf die Verlegung von Stolpersteinen. Erst seitdem sich die im Frühjahr gegründete Stolpersteingruppe Prenzlauer Berg um die Anträge kümmert, geht es voran. Mit Gruppen aus anderen Bezirken verständigte man sich darauf, dass nun zunächst in Prenzlauer Berg eine ganze Reihe von Steinen verlegt wird.
In Eigenregie kümmert sich Dagmar Janke um die Verlegung von Stolpersteinen. Sie sorgte dafür, dass vor dem Neubaublock in der Mendelssohnstraße 3 gleich acht neue Stolpersteine von Gunter Demning verlegt werden konnten. Diese erinnern an Eva und Markus Rotholz sowie an Irma, Siegbert, Günther, Marion, Denny und Berl Joseph. Sie alle wurden nach Ausschwitz deportiert.
Die Verlegung dieser kleinen Gedenksteine brachte Dagmar Janke in Zusammenarbeit mit Oberschülern des Max-Planck-Gymnasiums auf den Weg. Bei den Deportierten handelt es sich um Verwandte von Dagmar Janke. Sie beschäftigt sich seit etwa sieben Jahren intensiv mit der Geschichte ihrer weitverzweigten Großfamilie. Die 58-Jährige forschte unter anderem in Archiven und in der Berliner Einwohnerdatei.
Mittlerweile hat die rührige Ahnenforscherin über 100 Namen ihrer Großfamilie herausbekommen. Bei den Recherchen kam sie auf die Idee, an ihre deportierten und getöteten Verwandten mit Stolpersteinen zu erinnern. Diese etwa zehn mal zehn Zentimeter kleinen Gedenktafeln aus Messing werden vom Künstler Gunter Demnig vor der letzten bekannten Wohnadresse von Opfern in den Gehweg eingelassen.
Dagmar Janke ließ in den zurückliegenden Jahren bei vier Aktionen von Demnig bereits zehn Gedenksteine verlegen. Das Besondere dabei: Sie sucht sich immer eine Schulklasse als Partner. Diesmal waren es Schüler der Klasse 10c des Max-Planck-Gymnasiums.
Die acht neuen Steine ergänzen die beiden Steine, die bereits vor der Mendelssohnstraße 3 im Pflaster lagen. Diese hatte sie dort bereits 2015 für ihre Verwandten Charlotte und Heinz Behrendt verlegen lassen.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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