Ausstellung erinnert an die Sprengung der Gasometer
Eröffnet wird diese Ausstellung am 28. Juli um 18 Uhr aber nicht in der Brotfabrik, sondern ausnahmsweise an einem anderen Ort: in der Wabe an der Danziger Straße 101, auf dem Gelände des früheren Gaswerks. Zur Eröffnung findet eine Podiumsdiskussion zur Sprengung der Gasometer an der früheren Dimitroffstraße vor genau 30 Jahren statt.
Dass das Gaswerk zwischen Greifswalder Straße und Prenzlauer Allee, das über ein Jahrhundert die Umgebung mit Abgasen und Ruß belästigte, stillgelegt wurde, stimmte Anfang der 80er-Jahre kaum jemanden traurig. Allerdings entbrannte ein Streit um drei alten Gasometer. Künstler und Anwohnern hatten etliche Nutzungsideen für die riesigen runden Behälter - vom Freilichtkino über einen Zirkus bis hin zu Ausstellungsräumen oder einem großen Gewächshaus.
Doch die DDR-Führung beschloss, dass die drei Gasbehälter abgerissen werden sollen. Dagegen gründete sich eine Bürgerinitiative in Prenzlauer Berg, die mit Aktionen gegen den Abriss protestierte. Es half nichts: Am 28. Juli 1984 wurden die Gasometer doch gesprengt. Bereits im März 1983 gab es den ersten Spatenstich für den Ernst-Thälmann-Park. Diesem Bauprojekt standen die Gasometer im Wege. Offiziell gab man als Gründe für den geplanten Abriss an, dass die Behälter baufällig seien und sich in ihnen eine zu hohe Schadstoffbelastung befinde.
Auf die Bürgerproteste und Flugblätter gegen den geplanten Abriss reagierte die Staatsmacht gereizt. Es gab Repressionen und Verhaftungen. Am Tag der Sprengung wurde das Gebiet weiträumig abgeriegelt. Die Stasi sorgte dafür, dass es zu keinen Störungen kann. Dennoch gelang es vielen, Fotos von den Vorgängen zu machen.
In den zurückliegenden Monaten bat der Verein Glashaus Anwohner und Fotografen, ihm Fotos von den Ereignissen rund um die Gasometer aus dem Jahre 1984 zur Verfügung zustellen. Diese Fotos werden nun in der Ausstellung gezeigt. Außerdem werden mit Diskussionsveranstaltungen, Lesungen und Filmvorführungen die Hintergründe der Sprengung aus einem zeitgenössischen Blickwinkel beleuchtet.
Des Weiteren erscheint zur Ausstellung ein Buch. Zusammengestellt wurde die Ausstellung von einem Team des Brotfabrik-Trägers, dem Glashaus e.V. in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Kunst und Kultur des Bezirksamtes. Gefördert wird das Ausstellungsprojekt von der Bundesstiftung Aufarbeitung.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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