Ausstellung in Schaufennstern zeigt historische Fotos der Allee
Wer von der Sredzkistraße im Süden bis zur Schivelbeiner Straße im Norden spaziert, kann 48 großformatige Schwarz-Weiß-Fotografien in den Schaufenstern finden. Man kann die historischen Fotos von den Gebäuden und den Straßenszenen mit dem heutigen Zustand der betreffenden Häuser und dem Gewusel auf dem Gehweg vergleichen.
Begonnen hat die Geschichte der Schönhauser Allee vor etwa 200 Jahren eher beschaulich. Sie war ein Sandweg nach Pankow. Vor 150 Jahren bekam sie ihren heutigen Namen. Aufwärts ging des mit der Meile, als 1871 der S-Bahn-Nordring eingerichtet wurde. Entlang der Straße entstanden neue Häuserzeilen. Die Gegend wurde zum bevorzugten Wohngebiet. Seit 1913 verbindet die U-Bahn, die entlang der Schönhauser Allee über ein Viadukt fährt, die Ringbahn mit dem Potsdamer Platz.
In den 20er-Jahren entstanden in den Vorderhäusern der Allee unzählige Läden, Kneipen, Bars und Theater. Ab den 50er-Jahren wurde die Schönhauser zum Einkaufsboulevard im Ostteil Berlins. Außerdem wurde sie zur Protokollstrecke, für die zunächst in Pankow wohnenden DDR-Oberen, später für Diplomaten.
Nach der Wende gab es auf der Meile rasante Veränderungen. Viele der alten Läden mussten schließen. Die Mieten schossen in die Höhe. Die Inhaber der Geschäfte konnten sich nicht mehr über Wasser halten. Dafür kamen Banken. Über 40 davon gab es mal Anfang der 90er-Jahre auf der Schönhauser. Doch viele von denen zogen schon bald wieder weg. Heute gibt es auf der Allee wieder eine bunte Mischung von Geschäften, Restaurants, Dienstleistungsbetrieben und Kinos. Das Flanieren auf der Meile lohnt sich wieder.
Einen Blick auf die Entwicklung der Schönhauser im vorigen Jahrhundert soll die neue Ausstellung ermöglichen. Zusammengestellt wurde sie von Stephan Müller vom Museum Pankow. "Das Museum hatte vor einiger Zeit vom Bauamt einen großen Bestand von Fotos aus den 50er/60er- sowie aus den 80er-Jahren übernommen", berichtet Müller. Diese Fotos sind heute wunderbare Zeitdokumente. Es wurden nämlich nicht nur die Gebäude abgelichtet, man sieht auch viel vom damaligen Flair der Straße.
Ausstellungsmacher Stephan Müller sprach 24 Anrainer an, ob sie ihre Schaufenster für die Ausstellung zur Verfügung stellen würden. "Überall stieß ich auf positive Resonanz", sagt er. In jedem der betreffenden Gewerberäume erhalten Interessierte nun auch einen Flyer mit einer Übersicht aller Bilder-Standorte.
Gegen Ende der Schaufensterausstellung wird am 16. Dezember, 20 Uhr, in der UCI Kinowelt Colosseum an der Schönhauser Allee 123 der Film "Berlin - Ecke Schönhauser" gezeigt. Für diesen Defa-Film aus dem Jahre 1957 dienste die Schönhauser Allee Filmkulisse.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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