Stilleben in der Kunst: Modern "Stills" - heute fast ein eigenes Kunstgenre
„Chronos‘ Spiel - Photoobjekte und Photographien von McLOVLA“ bei Anke ZEISLER
Es wird Herbst, auch in Berlin. Französisch Buchholz hat schöne Gärten – aber keine Galerie für Ästhetik und Kunst. Deshalb werfe ich einen Blick nach Prenzlauer Berg, wo sich Anke Zeisler mit feinem Gespür für die hohe Ästhetik der leisen Zwischentöne und spannende Augenblicke der Colorierung in den alten Genres Stilleben oder Nature Morte an eine besondere Ausstellung wagt.
Modern ausgedrückt sind es, vor allem in der Photographie, Stills. Anke Zeisler eröffnet damit gleich auch noch einen zweiten Ausstellungsort. Schönheit und Vollkommenheit – Vollendung in der Kunst - Werke McLOVLAs sind nun erstmals auch in der ESPRESSO BAR in der Keithstraße zu sehen.
Die Ausstellung „Chronos‘ Spiel - Photoobjekte und Photographien von McLOVLA“ fragt nach der Ästhetik des Vergänglichen oder Vollkommenen? Chronos ist hier die rote Linie durch alle Vergänglichkeit. Die Assoziation zur griechischen Mythologie, wo Kronos (in der Überlieferung Hesiod’s) der Sohn der Gaia (Erde) und Uranos (des Himmels) ist, und er Anführer der Titanen und der Vater des ZEUS wird, ergibt sich zwangsläufig. Die heutige Gleichsetzung des Wortes Chronos mit Zeit, oder Zeitmesser, deutet eher auf Werden und Vergehen, also auf Vergänglichkeit hin.
Lebende und vergehende Natur, die wie bei der Künstlerin McLOVLA Motive für künstlerisches Schaffen liefert, ist gleichzeitig auch ein ästhetisches Bildungserlebnis. Beide Ausstellungen zeigen eine große Auswahl schöner Stills, in denen das ganze Universum unseres Natur-Kosmos sichtbar wird. Die hier gewählte Abbildung „Still Alive No.0690“, von 2019, ist vielleicht der Hinweis auf den nächsten Frühling.
Da wo Wachsen und Blühen in der Natur sichtbar zu großer Schönheit reifen ist auch Vergänglichkeit und Vollendung wahrnehmbar. Besonders in der Kunst sind Vergänglichkeit und Schönheit ein Liebespaar mit luzide-produktiver Aura. Was für die GärtnerInnen die Gärten sind ist für die KünstlerInnen das Gestalten, das Schöpfen aus der Phantasie und dem ästhetischen Habitus eines Augenblickes auf Leinwand oder in Stills, photographischen Werken. Der Augenblick ist vielleicht auch das Paradoxon zur Ewigkeit von Bewegung und Verwandlung. Augenblicke, in unzähligen Stills erfasst, führen durch alles Blühende und Verblühende. Der Augenblick der Schönheit, der Sanftheit und Zartheit und die Augenblicke der Hinfälligkeit und des Verblühten bilden die Kraft zur Anschauung der eigentlichen Vollendung in Natur und Kunst.
Bitte melden Sie sich bei Anke Zeisler an, wenn Sie die beiden Ausstellungen ansehen wollen, Telefon 030 - 44 79 35 11, oder 0172 - 8 30 89 28. Oder schauen Sie in Corona-Zeiten auf der Internetseite der Galeristin nach http://www.galerie-zeisler.de/index.php nach . Das kann zwar den Blick auf die Originale nicht ersetzen, ist aber zumindest optisch sehr informativ.
Anne Schäfer-Junker, Berlin (anne.junker@gmx.de )
Autor:Anne Schäfer-Junker aus Französisch Buchholz |
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