"Die Bürger wollen Kultur vor Ort"
Colosseum wird doch an privaten Investor verkauft

Protest vor dem Kino: Das symbolische Grab ist mittlerweile abgeräumt.   | Foto:  Ulrike Kiefert
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Eigentlich soll das Colosseum als eines der ältesten Kinos Berlins als Kulturstandort im Kiez erhalten bleiben. So ist es im Koalitionsvertrag des Landes festgeschrieben. Nun aber wird das Traditionshaus offenbar doch an privat verkauft. Die Genossenschaft „Colosseum – Unser Kino“ stemmt sich dagegen.

Das Schicksal des Colosseums scheint besiegelt. Laut Medienberichten soll der Verkauf des Kinos im Bötzow-Viertel an einen privaten Hamburger Investor vor dem Abschluss stehen. Die Values Real Estate will in dem historischen Haus an der Schönhauser Alle ein „Kultur- und Bürokomplex“ errichten. Seine Pläne hatte der Investor schon vor längerer Zeit vorgestellt. Erhalten bleiben soll nur der größte der ehemals zehn Kinosäle, was aber eine zwingende Vorgabe des Denkmalschutzes ist.

Die neu gegründete Genossenschaft „Colosseum – Unser Kino e.G. i.G“ ist über den Verkauf verwundert. Hatte doch der Bezirk Pankow von der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) wie berichtet den klaren Auftrag erhalten, sich weiter für den Ankauf des Kinos vom Land Berlin einzusetzen. Damit das Colosseum Kulturstandort bleibt. Ob das nach dem Verkauf an den Investor noch gewährleistet ist, bezweifeln die Kino-Genossen. „Ein tragfähiges kulturelles Nutzungskonzept von Values für das Colosseum kennen wir nicht“, sagt Michel Rieck, ehemaliger Mitarbeiter des Kinos und Vorstand der Genossenschaft. „Die Bürgerinnen und Bürger aber wollen Kunst und Kultur vor Ort, sie wollen Räume, die für sie zugänglich sind“, ergänzt Linda Vierecke, die ebenfalls im Vorstand der Genossenschaft sitzt. „Und sie wollen, dass der Kinospielbetrieb ein relevanter Teil des Hauses bleibt. Dafür setzen wir uns ein.“

Die Genossenschaft rund um ehemalige Angestellte und engagierte Mitstreiter hatte sich im vorigen September aus dem Verein „Rettet das Colosseum“ heraus gegründet . Das Colosseum war Anfang 2020 dauerhaft geschlossen worden. Mehr als 300 Mitgliedsanteile konnten die Genossenschaftler bisher verkaufen, allerdings hatte man auf tausende Unterstützer gezählt. Denn die Hoffnung war, die Stadt könnte das Gebäude kaufen und die Genossenschaft als Betreiberin einsetzen. Nun scheint die Rettung des Traditionskinos in dieser Form endgültig gescheitert zu sein.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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