Eine geballte Ladung Kulturangebote
Das Kulturareal Ernst-Thälmann-Park wird demnächst saniert
So geballt findet man nirgendwo anders kommunale Kulturangebote in Prenzlauer Berg: Über den Facettenreichtum auf dem und die Pläne für das „Kulturareal Ernst-Thälmann-Park“ informierte sich kürzlich Kultursenator Klaus Lederer (Die Linke).
Das Kulturareal an der Danziger Straße 101 besteht aus drei Gebäuden: Dem ehemaligen Direktorenhaus und dem einstigen Laborgebäude des städtischen Gaswerks, das 1981 stillgelegt wurde sowie dem Veranstaltungsort WABE, der 1986 eröffnete. Dahinter befindet sich die Wohnanlage des Ernst-Thälmann-Parks.
Das faszinierende am Kulturareal ist: Hier findet Kunst und Kultur unterschiedlicher Art in räumlicher Nähe statt. Davon konnte sich Klaus Lederer, begleitet von Bürgermeister Sören Benn (Die Linke), bei seinem Rundgang durch die Räumlichkeiten überzeugen.
Ein Forum für Kunst der Gegenwart
Erste Station: Die Galerie Parterre. Die Ausstellungen, die hier gezeigt werden, organisiert seit vielen Jahren Kathleen Krenzlin. Sie bietet mit den Ausstellungen und Veranstaltungen ein Forum für Kunst der Gegenwart. Dazu kooperiert sie mit zahlreichen Museen, Institutionen und Kunstvereinen.
Außerdem leitet sie die Kommunale Kunstsammlung Pankow. In dieser sind etwa 3500 Grafiken, Gemälde und Plastiken von rund 650 Künstlern vereint, die durch die früheren Bezirksämter Pankow, Weißensee und Prenzlauer Berg angekauft oder ihnen geschenkt wurden. Aber auch jüngere Nachlässe und Schenkungen von Künstlern fanden Eingang in die Kommunale Kunstsammlung.
Eine Etage über der Galerie befindet sich die Jugendtheateretage, die von Gabriela Zorn geleitet wird. Diese Etage wird in Kooperation mit dem Bezirksamt vom Verein Kunsthaus betrieben. In dieser Etage proben Jugendtheatergruppen und Theaterarbeitsgemeinschaften von Schulen. Aber auch Kurse „Darstellendes Spiel“ aus Oberschulen nutzen die Etage, mangels geeigneter eigner Räume, für Proben und Aufführungen.
Theater ohne Spielplan
Richtig professionell wird über dieser Etage Theater gespielt. Hier befindet sich das „Theater unterm Dach“. Diese Bühne wird seit vielen Jahren von Liesel Dechant geleitet. Dieses Theater hat keinen eigenen Spielplan. „Es ist ein Produktions- und Aufführungsort für freie Theaterprojekte“, berichtet die Leiterin. „Wir fördern hier vor allem Nachwuchsregisseure.“ Das Theater hat 80 Plätze und organisiert 160 bis 180 Vorstellungen im Jahr.
Eher musikalisch geht es indes im Nebengebäude, in der WABE zu. Mit ihren 400 Plätzen ist sie der größte kommunale Veranstaltungsort im Bezirk Pankow. Das Programm der musikalischen Veranstaltungen erstreckt sich von Rock, über Jazz bis zu Klassik. Darüber hinaus hat WABE-Leiter Marc Lippuner auch Lesungen, Theater und Tanzveranstaltungen im Programm. Insgesamt kommen so in jedem Jahr etwa 170 Veranstaltungen zusammen.
Gegenüber von der WABE hat schließlich nicht nur der Bezirksamts-Fachbereich Kunst und Kultur unter Leitung von Tina Balla seinen Sitz. Hier befinden sich auch die Kunstwerkstätten, die als Kooperationsprojekt mit dem Verein Kunsthaus betrieben werden. Unter Leitung von Sylvia und Michael Hegewald und zahlreichen weiteren Künstlern werden hier Kurse für jedermann angeboten. Die Bandbreite reicht von Malerei, Grafik, Plastik und Keramik bis zu Schmuckgestaltung und Fotografie.
Haustechnik ist auf dem Stand von 1986
So vielfältig wie die Angebote auf dem „Kulturareal Ernst-Thälmann-Park“ sind, so vielfältig ist inzwischen auch der Sanierungsaufwand. Alle Einbauten, Fassadenelemente und die gesamte Haustechnik haben noch den Stand von 1986. Um die notwendige Modernisierung stemmen zu können, schloss das Bezirksamt mit der GSE, einer Treuhändergesellschaft des Landes Berlin, eine sogenannte Nießbrauchsvereinbarung ab. Auf deren Grundlage wurde das Kulturareal am 1. Januar an die GSE übertragen. Über einen Mietvertrag nutzen das Bezirksamt und die mit ihm kooperierenden Träger die Räume weiterhin.
Ziel ist es nun, alle Kunst- und Kultureinrichtungen für insgesamt 13,5 Millionen Euro denkmalgerecht sanieren zu lassen, berichtet Bürgermeister Sören Benn. In einem nächsten Schritt sei nun mit der GSE ein Sanierungsdurchführungsvertrag abzuschließen. Das Bezirksamt geht davon aus, dass während der Sanierung keine der Einrichtungen ihren Betrieb einstellen muss, so Benn. Ist der Vertrag abgeschlossen, kann festgelegt werden, wann es mit der Sanierung losgeht – und wie lange sie dauern wird.
Weitere Infos zum „Kulturareal Ernst-Thälmann-Park“ gibt es unter www.berlin.de/kunst-und-kultur-pankow/.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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