Die schaffen das
Das Quartett „Die Kreuz- und Querdenker“ stand erstmals auf der Bühne
Ein Dreivierteljahr haben sie jede Woche geprobt. Doch kurz vor der Premiere ihres ersten Programms merkt man den „Kreuz- und Querdenkern“ die Aufregung doch an.
Sie stehen im hinter der „Bühne“ der Begegnungsstätte Husemannstraße 12. Die Kostüme sitzen, alle Requisiten liegen bereit. Kurz wird noch einmal daran erinnert, worauf bei diesem oder jenem Sketsch zu achten ist. Dann stellen sich Helga Müller-Hollstein, Jutta Janz, Bernd Hollstein und Carla Pitt im Kreis auf, rufen ein lautes „Toi, toi, toi!“ und dann geht’s raus zum Publikum.
„Wir schaffen uns schon“ heißt das erste Programm dieses jungen Seniorenkabaretts. Und gleich zu Beginn regt das Quartett die Zuschauer zum genauen Hinhören und Mitdenken an. Facettenreich wird nämlich mit dem Wort „schaffen“ gespielt, dass zum Beispiel in anschaffen, abschaffen, geschafft oder irgendwie auch in Mannschaft oder Schaffhausen vorkommt.
Danach beginnt ein Feuerwerk mit zehn, vor allem kurzen, pointierten Sketschen. Da wird die Verspätung der Bahn auf die Schippe genommen, gezeigt, wie mit Musik alles besser geht, und vermeintliche Bildende Kunst karikiert. Es geht um Zuzahlungen bei ärztlichen Behandlungen, die Beschaffungsprobleme bei der Bundeswehr und die heiße Luft, die manche Politiker ablassen. Die Senioren, die zur Premiere gekommen sind, zeigen sich als dankbares Publikum. Sie nicken zustimmend, klatschen, und es gibt sogar bestätigende Zwischenrufe. Ganz genau hört Arno Kiehl zu. Von ihm stammen fast alle Texte. Bei den Proben war er immer mal wieder als Couch vor Ort. Er macht sich nun auch Notizen. Klar, bei dieser Premiere lief noch nicht alles rund. Bei den nächsten Proben muss noch etwas an einzelnen Stücken gefeilt werden. Aber das Programm ist aktuell, unterhaltsam und pointiert.
Die „Kreuz- und Querdenker“ wurden auf Initiative von Jutta Janz gegründet. Sie ist Kabarettistin mit Leib und Seele. Seit ihrem 16. Lebensjahr ist das ihre Passion. Sie begann im Jugendkabarett „Die Spottreporter“, das im Prater an der Kastanienallee seine Heimstatt hatte. Später machte sie beim Kabarett „Kikeriki“ im Haus der jungen Talente unter Leitung von Franziska Troegner mit.
Die gelernte Elektrozeichnerin gründete Anfang der 90er-Jahre mit anderen Kabarettistinnen „Die Kreuz- und Querberger“. Diese lösten sind allerdings aus Altersgründen 2015 auf. Seitdem trat Jutta Janz immer mal wieder mit Soloprogrammen auf. Und nun spielt sie erneut im Ensemble mit Bernd Hollstein, der ebenfalls Auftrittserfahrung hat und unbedingt mitmachen wollte. Er überzeugte seine Frau Helga, die jetzt ebenfalls zur neuen Gruppe gehört. Und Carla Pitt komplettiert das Quartett.
In den nächsten Wochen sind die „Kreuz- und Querdenker“ mit ihrem ersten Programm immer wieder mal im Bezirk zu erleben. Der nächste Auftritt findet am 2. April um 14 Uhr im Selbsthilfe- und Stadtteilzentrum Bucher Bürgerhaus in der Franz-Schmidt-Straße 8-10 statt.
Mehr über das Quartett ist bei Jutta Janz unter Tel. 01520 155 94 60 zu erfahren.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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