Der Prater hat seit 1837 als Vergnügungsstätte in Berlin einen Namen

1996 wurde der Prater-Garten nach fünf Jahren Zwangspause wiedereröffnet. | Foto: Bernd Wähner
2Bilder
  • 1996 wurde der Prater-Garten nach fünf Jahren Zwangspause wiedereröffnet.
  • Foto: Bernd Wähner
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Der Pratergarten an der Kastanienallee zählt zu den bekanntesten Orten in Prenzlauer Berg. Bei gutem Wetter steppt dort der Bär.

Der Pratergarten ist dann wieder bestens besucht. Dort kann ein gepflegtes Bier getrunken und dazu können Bratwurst, Buletten, Kartoffelsalat oder eine Bretzel genossen werden. Die Geschichte des Berliner Praters lässt sich bis auf das Jahr 1837 zurückverfolgen. Zu dieser Zeit befand sich an der Stelle ein Etablissement für vorbeifahrende Fuhrwerke. Da dieses auf einer Wiese (lateinisch pratum) lag, wurde es von vielen schlicht „Prater“ genannt.

Auch als Johann Friedrich Adolph Kalbo im Jahre 1852 die ehemalige Fuhrmannsschenke erwarb, lag sie noch weit vor den Toren Berlins. Kalbo entwickelte den kleinen Bierausschank aber recht schnell zu einem der beliebtesten Biergärten. Seinerzeit trug er aber noch den Namen „Café Chantant“. Ende des 19. Jahrhunderts wird die Gegend als Wohnstandort für Investoren attraktiv. Das Prater-Gelände ist schon bald von Wohnhäusern umbaut. Der große Durchbruch für den Prater kam 1880. Das Café wurde von Friedrich Schneider und Ernst Hillig gekauft. Die beiden machten daraus eine Vergnügungsstätte mit Bühne, Orchestersaal und Buffetgebäude. In den baupolizeilichen Akten für den Umbau wird der Gebäudekomplex auch erstmals als Prater bezeichnet. Der „Berliner Prater“ wird vor allem für die kleinen Leute zu einem Vergnügungsort, zu dem man mit Kind und Kegel pilgerte. Während Vater und Mutter eine Molle zischten, vergnügten sich die Kinder im Garten. Um die Jahrhundertwende gibt es prall gefüllte Programme im Prater: Kino, Varieté, Operette und natürlich Tanz. Um die Jahrhundertwende nutzen auch Rosa Luxemburg und August Bebel den Prater, um flammende Reden zu halten. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gab es dann, auch bedingt durch die beiden Weltkriege, Pächterwechsel und Schließungen.

In den 60er-Jahren wurde das Pratergebäude dann zum Kreiskulturhaus von Prenzlauer Berg. Noch immer waren Haus und Garten beliebte Vergnügungsstätte: Dort fanden Bälle und Konzerte statt. Doch 1991 kam das Aus. Eine Sanierung war konzipiert und erste Fördergelder flossen bereits, doch so richtig voran ging es mit der Sanierung nicht. 1996 feierte zumindest der Prater-Garten Wiedereröffnung. Seitdem zieht er, mit seinen etwa 800 Sitzplätzen bei schönem Wetter wieder viele Biergartenfreunde an. Auch das denkmalgeschützte Restaurant wurde völlig saniert und ist jetzt ganzjährig geöffnet. Das Prater-Haupthaus wurde indes später von der Volksbühne genutzt. Zuletzt nutzte auch das Theater an der Parkaue die Spielstätte, weil deren Theaterräume in Lichtenberg saniert wurden. Wegen anhängiger Restitutionsansprüche ist die Zukunft des Hauses aber weiter ungeklärt.

1996 wurde der Prater-Garten nach fünf Jahren Zwangspause wiedereröffnet. | Foto: Bernd Wähner
Die Gaststätte im Prater. Sie wurde 1996 wiedereröffnet und ist heute ganzjährig zu besuchen. | Foto: Bernd Wähner
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

88 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 541× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 830× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 807× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.187× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.