Hier wird Kultur gebraut: Vor 20 Jahren begann die Sanierung der Schultheiss-Brauerei

Vor 20 Jahren begannen die Sanierungsarbeiten auf dem Gelände der Kulturbrauerei in der Schönhauser Allee 36. | Foto: Bernd Wähner
5Bilder
  • Vor 20 Jahren begannen die Sanierungsarbeiten auf dem Gelände der Kulturbrauerei in der Schönhauser Allee 36.
  • Foto: Bernd Wähner
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Wer heute hierher kommt, will in einem der Clubs tanzen, ins Kino, Theater, Museum oder zum Konzert. Die Kulturbrauerei an der Schönhauser Allee ist Kult und Flaggschiff der Kulturszene Prenzlauer Bergs.

Dabei vergisst mancher, dass auf dem Gelände nicht schon immer Kultur gebraut wurde, sondern die Schultheiss-Brauerei ihren Sitz hatte. Deren Geschichte begann recht bescheiden. 1842 stellte der Berliner Chemiker August Heinrich Prell in der Neuen Jacobstraße 26 „bairisches Bier untergäriger Brauart“ her. Das war die Keimzelle des späteren Brauerei-Weltunternehmens.

Prell brauchte einen Lagerkeller für sein Bier. Er kaufte dafür eine Parzelle in Prenzlauer Berg, in der Schönhauser Allee 36. Dort ließ er einen Lagerkeller anlegen. Der befindet sich heute noch unter dem Glockenspiel am Haus 11. So richtig erfolgreich wurde die ganze Sache dann mit Richard Roesicke, der ab 1871 die Brauerei als Aktiengesellschaft führte. Dessen Vater Adolf hatte die Brauerei übernommen, und sein Sohn baute sie an der Schönhauser Allee stetig aus. Den heute immer noch beeindruckenden Gebäudekomplex entwarf der Architekt Franz Heinrich Schwechten. 1878, also vor 140 Jahren war Baubeginn.

Nach rasanter Entwicklung fusionierte die Schultheiss- mit der Patzenhofer-Brauerei AG zur größten Brauerei der Welt. Das war sie bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. So wie die Stadt Berlin wurde auch das Brauerei-Unternehmen geteilt. Nach wechselvoller Geschichte floss 1967 an der Schönhauser Allee das letzte Bier aus den Tanks.

Danach ging es bunt her in der Brauerei. 1970 eröffnete dort zum Beispiel der Jugendklub Franz (ein Vorfahre des heutigen Frannz-Clubs) im früheren Verwaltungsgebäude. Und seit 1974 steht der gesamte Komplex unter Denkmalschutz. Genutzt wurde er unter anderem als Möbellager. Aber alles änderte sich mit dem Mauerfall und der politischen Wende.

Kulturschaffende besetzten 1990 das Gelände der früheren Schultheiss-Brauerei. Es wurde ein Ort der Kunst, Kultur, Unterhaltung und des Austauschs. Das Brauereigelände selbst ging an die Treuhandliegenschaftsgesellschaft (TLG), die es an einen Investor veräußern sollte. Als absehbar war, dass sich der Brauereikomplex nicht verkaufen lässt, entschied sich die TLG im Jahre 1998, die Immobilie selbst zu sanieren und zu vermieten. 100 Millionen D-Mark wurden seinerzeit investiert.

Von Anfang an war man bei der Vermietung darauf bedacht, eine Mischung aus Gastronomie und Kultur hinzubekommen. Dass diese Mischung von den Berlinern und ihren Gästen angenommen wird, zeigen die Tausenden Besucher, die es jede Woche auf das Gelände zieht. Heute ist die Kulturbrauerei mit ihren zwölf nummerierten Gebäuden fast komplett vermietet. Besucht wird sie jedes Jahr von mehr als einer Million Menschen. Eigentümerin ist heute die TLG Immobilien AG, die zum Finanzinvestor Lone Star gehört. Blick in einen der Höfe der Kulturbrauerei: Sie gehört heute zu den bekanntesten Veranstaltungsorten Berlins.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

88 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 466× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 752× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 732× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.127× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.