Indianer und Siedler: Eine neue Ausstellung regt zum Nachdenken über Freiheit an
Prenzlauer Berg. Auch wenn Leben und Geschichte der Indianer im Mittelpunkt stehen: Eine klassische Indianerausstellung ist es nicht, die da im MachMit! Museum für Kinder eröffnete. Es geht vielmehr um Themen wie Freiheit und Gerechtigkeit.
„Der weite Horizont“ heißt die neue Ausstellung. Sie beschert nicht nur Kindern, sondern auch Erwachsenen viel Wissenszuwachs über die amerikanischen Ureinwohner. Sie erfahren, wie die Native Americans einst und heute leben.
Kennen Indianer wirklich keinen Schmerz? Leben alle Indianer in Tipi, wie es Karl May erzählte? Was wissen Europäer heute noch über die Besiedlung Nordamerikas? Exponate, kurze Texte, Fotos und Mitmachaktionen regen die Besucher an, selbst Antworten auf viele Fragen zu finden.
Als das Museumsteam um Leiterin Uta Rinklebe begann, sich in das Thema zu vertiefen, merkte es recht schnell: Das Feld ist nicht einfach, aber sehr ergiebig. Es birgt unzählige Parallelen zum Heute. Das lässt sich an Schlagworten wie Identität, Freiheit, Toleranz, Respekt und Neugier festmachen.
Die Ausstellungmacherinnen, zu denen neben Rinklebe ihre Kolleginnen Ewa von Schirach und Maren Klingbeil gehören, gestalteten unterschiedliche thematische Abschnitte. So erfahren die Besucher mehr über die Besiedlung Nordamerikas, wie man die Indianer in die Kultur der Weißen pressen wollte und wie sie letztlich in Reservate gepfercht wurden. Dass die Siedler Jagd auf Bisons machten, um den Indianern die Nahrungsgrundlage zu entziehen, wird ebenfalls besprochen. „Uns geht es in diesem Bereich vor allem um das Thema: Wie sollte sich das Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen gestalten?“, sagt Rinklebe.
Ein weiterer großer Ausstellungsabschnitt widmet sich der Familie und dem Leben in einer Gemeinschaft. Hier geht es um die Rolle des Totempfahles in den indianischen Kulturen. Auch die Behausungen der Indianer, Pferde, der Goldrausch in Nordamerika, Indianersprachen und die Geschichte des Tipis finden Platz.
Staunen wird manch einer vielleicht, wenn er in der Ausstellung erfährt, dass die meisten Hochhäuser in New York von Irokesen gebaut wurden. Diese gelten als die besten Stahlgerüstbauer der Welt.
Aber nicht nur vieles zu sehen und anzufassen gibt es in der Ausstellung im MachMit! Museum in der Senefelderstraße 5. Die Kinder können in Werkstätten auch wieder selbst aktiv werden, etwas basteln oder bauen, wie zum Beispiel Indianerschmuck oder (Stecken-)Pferde.
Schirmherr des Projekts ist übrigens kein geringerer als der frühere „Defa-Oberindianer“ Gojko Mitić. Die Ausstellung läuft bis Juni 2018. BW
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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