Am Sonntag lacht die ganze Welt
Initiative „Hauptstadt lacht“ steht für Lebensfreude und ein tolerantes Miteinander
Eines der wichtigsten Ausdrucksmittel des Menschen vor allem in der Gemeinschaft ist das Lachen. Es kann eine Reaktion auf komische Situationen sein, aber auch der psychischen Entlastung oder als Abwehrmechanismus gegen Angst dienen. Der positive Einfluss des Lachens auf Körper und Geist für sich und andere ist unbestritten. Und Grund genug für die Initiative „Hauptstadt lacht“, Berlin mit ihrem Lachen anzustecken.
Vor allem dieser Tage hat die Initiative durchaus gut lachen. Damit bereitet sie sich nämlich auf den 7. Mai, den Weltlachtag vor. „An diesem Tag lachen wir mit der ganzen Welt zur jeweiligen Ortszeit, für uns genau um 14 Uhr mitteleuropäischer Zeit“, erklärt Sigrid Pohl-Häußler. Die rüstige 77-jährige Rentnerin – immer ein Lächeln auf den Lippen – ist vor 17 Jahren auf eine Anzeige der Berliner Woche hin zunächst auf ein Lachyoga-Training und darüber später zur 2006 gegründeten Initiative „Hauptstadt lacht“ gestoßen.
Die Gruppe besteht aus einem guten Dutzend professioneller Lachyoga-Trainerinnen und Lachyoga-Leiterinnen wie Sigrid Pohl-Häußler. Proklamiertes Ziel der Initiative ist es, „das Lachen und die Lebensfreude in der Stadt zu vermehren sowie ein fröhliches tolerantes Miteinander zu fördern“.
Lachyoga hilft
1995 hat Dr. Madan Kataria aus Indien das Lachyoga entwickelt. Sein Motto „Wir lachen nicht, weil wir glücklich sind, sondern wir sind glücklich, weil wir lachen“ wurde mittlerweile zu einer anerkannten Methode, die weltweit – zum Beispiel in Institutionen, Unternehmen, Kliniken, Seniorenheimen, Schulen und sogar Gefängnissen – eingesetzt wird. Dabei hat Lachyoga nichts mit Comedy zu tun, sondern vermittelt Übungen und Techniken, um von einem künstlichen in ein natürliches Lachen zu kommen. Das wiederum hat vielfältige positive Wirkungen auf das Herz-Kreislauf-System, die inneren Organe, die Sauerstoffversorgung der Zellen und das Immun-system. Zudem steigern die aktivierten Endorphine das Wohlgefühl und senken die Schmerzempfindlichkeit. „Ich habe sogar gelernt, Frust und Ärger bis zu einem gewissen Maß einfach wegzulachen“, erklärt Sigrid Pohl-Häußler.
Hemmungen überwinden
In den freien Lachtreffs regt sie mit Klatsch- und Atemtechniken, mit Motivationsübungen und Spielen die Teilnehmer an, ins Lachen zu kommen – zuweilen mit witzigen Ankündigungen. „Wenn ich vorbeugendes Lachen ankündige, heißt das zum Beispiel, dass sich einfach alle mal vorbeugen und lachen sollen.“ Die Gruppen bestehen im Durchschnitt aus zehn bis 15 Teilnehmern – überwiegend Frauen – mittleren und höheren Alters. Männer hätten vermutlich etwas mehr Hemmungen, sich auf die Übungen einzulassen, vermutet Pohl-Häußler. Auch gebe es zuweilen Personen, denen das Lachen regelrecht unangenehm sei, sogenannte Gelotophobiker. Der Begriff stammt aus dem Griechischen und bezeichnet die quälende Angst davor, ausgelacht zu werden.
Der weitaus überwiegende Teil genießt jedoch die offenen Lachtreffs, die übrigens kostenlos sind, solange sie draußen stattfinden. Momentan starten sie sonntags um 11 Uhr vor der Amerika-Gedenkbibliothek am Blücherplatz und um 12 Uhr auf dem Tempelhofer Feld am Eingang des östlichen Columbiadamms. Dort ist am 7. Mai um 13.30 Uhr auch der Treffpunkt für alle, die den 25. Weltlachtag begehen wollen. Punkt 14 Uhr startet dann das weltweite Lachen, auf das sich Sigrid Pohl-Häußler bereits freut. „Mal schauen, ob wir unseren bisherigen Rekord von zwölf Minuten ununterbrochenes Lachen überbieten können.“
Wer auch das Lachen trainieren möchte, kann sich im Internet unter www.hauptstadt-lacht.de über die Möglichkeiten wie regelmäßige Lachtreffs, VHS-Lachkurse, das Lachtelefon und auch digitale Angebote wie Lachyoga informieren.
Autor:Michael Vogt aus Prenzlauer Berg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.