Inklusion rockt!: Der Verein Handiclapped Kultur Barrierefrei veranstaltet regelmäßig Konzerte
Berlin. Menschen mit Behinderung sind auf Konzerten kaum präsent. Daran muss sich etwas ändern, fanden Kulturarbeiter Peter Mandel und Carsten Ablaß, der damals in einer Behindertenwerkstatt tätig war.
Das Problem: Konzerte finden häufig sehr spät statt, sind meist teuer und selten barrierefrei. Genau da setzt der Verein Handiclapped Kultur Barrierefrei an. Er veranstaltet seit acht Jahren erfolgreich Konzerte – ganz inklusiv für alle. Ob Rock, Pop oder Hip-Hop, eben das, was auch die „Normalis“ gerne hören, wie Margitta Jakob, Frontfrau der vereinseigenen Handi-clapped-Band, Menschen ohne Behinderung gern nennt.
„Inklusion rockt!“, lautet das Motto und dafür sprechen bis zu 80 Gäste am Abend. Und das zweimal im Monat, entweder in der Alten Feuerwache in Friedrichshain oder im Pfefferberg in Prenzlauer Berg. Daneben organisiert Handiclapped auch Tanz- und Bandworkshops – aus einem solchen entstand auch die Handiclapped-Band.
An allen Veranstaltungen nehmen nicht nur Menschen mit Behinderung teil. „Wir haben ein gemischtes Publikum“, sagt Mitbegründer Peter Mandel. Und auch die rund 25 Vereinsmitglieder sind Menschen mit und ohne Behinderung. „Das ist es, was Inklusion bedeutet“, sagt Mandel. „Es reicht nicht, barrierefreie Räume zu schaffen. Bei uns entstehen auch soziale Kontakte.“
Alles wird gemeinsam auf die Beine gestellt, von der Organisation im Vorfeld einer Veranstaltung bis zur Durchführung am Konzertabend. „Anfangs musste ich noch zeigen, wie man Brötchen schmiert, jetzt hat das Catering-Team in zehn Minuten 80 Brötchen fertig“, berichtet Handiclapped-Mitarbeiterin Felizitas Perniß stolz.
Im November 2015 konnte sie mit Peter Mandel und Jörg Noack ein Büro in Weißensee beziehen. Das Büro und die drei Halbtagsstellen werden für drei Jahre mit insgesamt 221.000Euro von der Aktion Mensch finanziert. „Sieben Jahre lang habe ich das ehrenamtlich neben der Arbeit gemacht“, freut sich Peter Mandel über die Förderung.
Jetzt, mit Büro und festen Kräften, können sie zum Beispiel die Idee einer bundesweiten Datenbank mit integrativen Bands umsetzen. „Wir würden auch gern eine CD mit Musik der Handiclapped-Band produzieren“, wünscht sich Mandel. „Die Leute fragen schon danach.“
Einen Antrag zur Förderung von Popmusik haben sie bereits gestellt, doch ohne Spenden geht es nicht. „Wir können nicht mehr als fünf Euro Eintritt nehmen. Das deckt aber bei Weitem nicht die Kosten.“ bist
Autor:Bianca Strasser aus Tegel |
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