„Eine riesige Leistung“
Interview mit Thomas Ziolko zum 65-jährigen Vereinsjubiläum der Freunde Hauptstadtzoos
Es war eine Idee mit Zukunft: Am 26. März 1956 wurde mit Unterstützung des damaligen Tierparkdirektors Prof. Dr. Dr. Heinrich Dathe die „Gemeinschaft der Förderer des Tierparks“ gegründet – heute die „Gemeinschaft der Förderer von Tierpark Berlin und Zoologischem Garten Berlin“, kurz „Freunde Hauptstadtzoos“. Anlässlich des 65-jährigen Jubiläums sprach unser Berliner-Woche-Reporter Michael Vogt mit dem amtierenden Vereinsvorsitzenden Thomas Ziolko.
Sie sind seit vielen Jahren im Förderverein sehr engagiert. Woher kommt ihre Liebe zu den zoologischen Gärten der Hauptstadt?
Thomas Ziolko: Ich bin in Lichtenberg ganz in der Nähe des Tierparks aufgewachsen und hatte schon als Kind durch die vielen Besuche eine starke Verbundenheit mit der Anlage. Als dann schließlich nach der Zusammenlegung der Verwaltungen beider Hauptstadtzoos 2002 die Schließungsdebatte startete, war für mich klar, dass ich mich engagieren muss.
Worin sehen Sie die wichtigste Aufgabe des Fördervereins heute und was waren die wichtigsten Eckpunkte seiner Geschichte?
Thomas Ziolko: Der Förderverein ist vor allem ein wichtiges Bindeglied zwischen den beiden zoologischen Einrichtungen. Denn seit 2007 haben wir auch den Zoo in unsere Förderung mit einbezogen. Ein weiterer bedeutender Meilenstein war 2010 die Gründung der Stiftung Hauptstadtzoos. Aus dem Stiftungsstartkapital von 51 000 Euro sind mittlerweile 1,2 Millionen Euro geworden. Damit können wir eine nachhaltige finanzielle Basis für unsere Förderungen langfristig gewährleisten.
Wie hat sich die Gemeinschaft der Förderer über die Jahrzehnte entwickelt?
Thomas Ziolko: Die Zahlen sprechen hier eindeutig für sich: Aus den 188 Mitgliedern des ersten Gründungsjahres sind mittlerweile 5800 Mitglieder geworden. Allein in diesem Jahr haben wir 1900 neue Mitglieder begrüßen können. Und die gesamte Fördersumme aus Spenden und Vereinsbeiträgen, die seit 2007 in unsere Projekte geflossen ist, beläuft sich auf 2,5 Millionen Euro – das ist eine riesige Leistung, wie ich finde.
Welche Projekte waren die wichtigsten und welche stehen demnächst im Fokus?
Thomas Ziolko: Seit 2007 hat der Verein fast 40 Projekte in beiden Einrichtungen gefördert. Im Tierpark konnten wir neben vielem anderen zum Beispiel den Neubau des Himalaya-Areals mit 150 000 Euro und auch den Umbau der Bärenschlucht im Eingangsbereich auf den Weg bringen. Und im Zoo steht die Gestaltung der Okapi-Anlage mit 100 000 Euro ganz oben auf unserer Förderungsliste.
Wie steht es mit dem ehrenamtlichen Engagement, brauchen Sie hier noch Helfer und Unterstützer?
Thomas Ziolko: Natürlich sind Spenden, neue Mitglieder und freiwillige Helfer immer sehr willkommen. In beiden Einrichtungen wollen wir zum Beispiel die bisher sehr beliebten Besucherscouts verstärkt einsetzen. Zudem können wir Unterstützung beim Infostand zum Artenschutz im Zoo gut gebrauchen. Und ehemalige oder noch aktive Lehrer oder Studenten der Zoologie oder Biologie sind bei unserer Akademie Hauptstadtzoos, einem in Deutschland einmaligen Bildungsangebot, genau richtig.
65 Jahre erfolgreiche Vereinsgeschichte sind natürlich ein Grund zum Feiern. Aber geht das überhaupt in Zeiten der Pandemie?
Thomas Ziolko: Leider sind große Jubiläumsveranstaltungen momentan nicht möglich. Wir sind froh, wenn Tierpark und Zoo hoffentlich bald wieder den Normalbetrieb aufnehmen und die aktuell geplanten Förderprojekte umgesetzt werden können. Dafür werden wir aber dann unser 70-jähriges Jubiläum sicher gebührend feiern.
Weitere Infos zum Förderverein im Internet auf www.freunde-hauptstadtzoos.de
Autor:Michael Vogt aus Prenzlauer Berg |
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