Fenster in die Vergangenheit
Mauerpark zeigt einmalige Funde

Das archäologische Fenster zeigt Reste von DDR-Grenzanlagen und den Tunneleinstieg.  | Foto: Grün Stiftung Berlin/Manuel Frauendorf
  • Das archäologische Fenster zeigt Reste von DDR-Grenzanlagen und den Tunneleinstieg.
  • Foto: Grün Stiftung Berlin/Manuel Frauendorf
  • hochgeladen von Ulrike Kiefert

Im archäologischen Fenster am Mauerpark sind jetzt die Überreste ehemaliger Grenzanlagen zwischen Ost- und Westberlin ausgestellt. Dazu hat der Park einen neuen Vorplatz. Damit endet der zweite Bauabschnitt für den erweiterten Mauerpark.

Zwei Jahre liegt der aufregende Fund zurück. Damals, Anfang 2018, stießen die Berliner Wasserbetriebe beim Bau eines unterirdischen Stauraumkanals zwischen Bernauer und Gleimstraße auf eine gewaltige Betonplatte, die sich später als die Überreste einer Panzersperre herausstellte. Die sollte die Flucht per Auto oder Lkw aus der DDR verhindern. Dazu wurden die Fundamente des alten Grenzmeldenetzes, Zaunpfosten und der fünf Meter tiefe Einstieg zu einem Fluchttunnel an der Eberswalder Straße entdeckt.

Die einmaligen Funde sind jetzt im archälogischen Fenster auf dem neuen Vorplatz zwischen Schwedter Straße und dem Eingang zum „Mauersegeler“ ausgestellt. Die Open-Air-Ausstellung, realisiert von der Grün Berlin Stiftung, ist rund um die Uhr geöffnet. Informationstafeln mit Bildern und Fakten des Ortes und der ausgestellten Stücke ergänzen die Freiluftschau.

Auf der anderen Seite der früheren Mauer ist der Eingang zum sogenannten Weinstein-Tunnel zu sehen, benannt nach dem West-Berliner Fluchthelfer Gerd Weinstein. Der Tunnel wurde zwar nie fertig gebaut, jedoch rekonstruierten beauftragte Archäologen den unterirdischen Bau zumindest auf dem Papier. Der Tunnel sollte über 80 Meter vom Westen in den Osten führen, in einem ehemaligen Bahnschuppen auf West-Berliner Seite beginnen und in einem Keller an der Oderberger Straße enden. 1963 begannen Weinstein und seine Helfer zu graben. Doch die Stasi entdeckte den Tunnel und verschloss den Eingang mit Beton. Mit der Open-Air-Ausstellung sind sowohl der Tunneleingang als auch das Fundament des Bahnschuppens an ihren historischen Ort zurückgekehrt.

Der erweiterte Mauerpark war im Juni wie berichtet eröffnet worden. Auf knapp sieben weiteren Hektar gibt es seitdem neue Spielplätze und Liegewiesen. Der neue Vorplatz mit dem archäologischen Fenster beendet den zweiten Bauabschnitt. Geplant wurde die Erweiterung bereits vor 25 Jahren von Landschaftsarchitekt Gustav Lange. Die landeseigene Grün Berlin GmbH war mit der Projektentwicklung beauftragt. Die Kosten belaufen sich auf rund 14 Millionen Euro, die Bauarbeiten begannen im Juni 2016.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

52 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 564× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 849× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 826× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.204× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.