Fenster in die Vergangenheit
Mauerpark zeigt einmalige Funde
Im archäologischen Fenster am Mauerpark sind jetzt die Überreste ehemaliger Grenzanlagen zwischen Ost- und Westberlin ausgestellt. Dazu hat der Park einen neuen Vorplatz. Damit endet der zweite Bauabschnitt für den erweiterten Mauerpark.
Zwei Jahre liegt der aufregende Fund zurück. Damals, Anfang 2018, stießen die Berliner Wasserbetriebe beim Bau eines unterirdischen Stauraumkanals zwischen Bernauer und Gleimstraße auf eine gewaltige Betonplatte, die sich später als die Überreste einer Panzersperre herausstellte. Die sollte die Flucht per Auto oder Lkw aus der DDR verhindern. Dazu wurden die Fundamente des alten Grenzmeldenetzes, Zaunpfosten und der fünf Meter tiefe Einstieg zu einem Fluchttunnel an der Eberswalder Straße entdeckt.
Die einmaligen Funde sind jetzt im archälogischen Fenster auf dem neuen Vorplatz zwischen Schwedter Straße und dem Eingang zum „Mauersegeler“ ausgestellt. Die Open-Air-Ausstellung, realisiert von der Grün Berlin Stiftung, ist rund um die Uhr geöffnet. Informationstafeln mit Bildern und Fakten des Ortes und der ausgestellten Stücke ergänzen die Freiluftschau.
Auf der anderen Seite der früheren Mauer ist der Eingang zum sogenannten Weinstein-Tunnel zu sehen, benannt nach dem West-Berliner Fluchthelfer Gerd Weinstein. Der Tunnel wurde zwar nie fertig gebaut, jedoch rekonstruierten beauftragte Archäologen den unterirdischen Bau zumindest auf dem Papier. Der Tunnel sollte über 80 Meter vom Westen in den Osten führen, in einem ehemaligen Bahnschuppen auf West-Berliner Seite beginnen und in einem Keller an der Oderberger Straße enden. 1963 begannen Weinstein und seine Helfer zu graben. Doch die Stasi entdeckte den Tunnel und verschloss den Eingang mit Beton. Mit der Open-Air-Ausstellung sind sowohl der Tunneleingang als auch das Fundament des Bahnschuppens an ihren historischen Ort zurückgekehrt.
Der erweiterte Mauerpark war im Juni wie berichtet eröffnet worden. Auf knapp sieben weiteren Hektar gibt es seitdem neue Spielplätze und Liegewiesen. Der neue Vorplatz mit dem archäologischen Fenster beendet den zweiten Bauabschnitt. Geplant wurde die Erweiterung bereits vor 25 Jahren von Landschaftsarchitekt Gustav Lange. Die landeseigene Grün Berlin GmbH war mit der Projektentwicklung beauftragt. Die Kosten belaufen sich auf rund 14 Millionen Euro, die Bauarbeiten begannen im Juni 2016.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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