Musikanten in der Akustikmuschel
Mobile Konstruktionen im Mauerpark sollen die Lärmbelastung für Anwohner weiter reduzieren

So wie auf dieser Zeichnung sehen die Acoustic Shells aus. | Foto: Bezirksamt
2Bilder
  • So wie auf dieser Zeichnung sehen die Acoustic Shells aus.
  • Foto: Bezirksamt
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Im Interesse der Anwohner soll die Lärmemission im Mauerpark in diesem Jahr weiter reduziert werden. Um das zu erreichen, werden mobile Acoustic Shells, also Akustikmuscheln getestet.

Im Sommer 2018 gab es reichlich Konfliktstoff zwischen einzelnen Anwohnern und Straßenmusikern im Mauerpark. Musiker aus allen Herren Ländern nutzten an den Wochenenden den Park als große Bühne. Sie kamen mit Gitarren, Geigen, Saxophonen, E-Pianos und oft auch mit Verstärkern. Hinzukommen etliche Trommler. Was sich in unmittelbarer Nähe melodiös und rhythmisch anhörte, verschmolz in einiger Entfernung zu einem Klangbrei, von dem sich einige Anwohner belästigt fühlten. Wenn dann noch sonntags das vom Bezirksamt genehmigte Karaoke stattfand, wurde es für manche unerträglich.

Aufgrund zahlreicher Beschwerden, gab es Kontrollen durch das Ordnungsamt. Auch die Polizei war unterwegs. Weil die Zahl der Beschwerden zunahm, initiierte der Verein „Freunde des Mauerparks“ im Herbst 2018 einen Runden Tisch. Dieser wurde dann vom Bezirksamt übernommen und fortgeführt. Im vergangenen Jahr entspannte sich die Situation im Mauerpark bereits etwas, doch noch immer ist es einigen Anwohnern zu laut. So entstand die Idee, es mit Acoustic Shells zu versuchen, also mit mobilen Konstruktionen, in denen die Musiker spielen können. Diese muschelförmigen Aufbauten lenken den Schall in eine bestimmte Richtung.

Die Acoustic Shells werden in diesem Jahr von den „Freunden des Mauerparks“ getestet. Die Wirkungsweise wird vom Verein zusammen mit Studenten der TU sowie Beschäftigten des Umweltamts untersucht. Hierzu wurde kürzlich ein Projektvertrag abgeschlossen. „Wenn die Acoustic Shells helfen, lärmspezifische Konflikte zu lösen, wäre das ein toller Erfolg“, sagt Stadtentwicklungsstadtrat Vollrad Kuhn (Bündnis 90/Die Grünen). Und Bürgermeister Sören Benn (Die Linke) meint: „Ich bin sehr froh, dass wir das jetzt gemeinsam tatsächlich machen, und gespannt darauf, wie es in der Praxis funktioniert. Wir brauchen solche innovativen Experimente zur Ausbalancierung der zunehmenden Nutzungskonflikte.“

Alexander Puell, der Vorsitzende der „Freunde des Mauerparks“, sieht in diesem Modellprojekt einen Gewinn für alle. „Im Mauerpark gibt es kein Entweder-Oder, sondern alle Nutzergruppen werden von uns berücksichtigt. Die Acoustic Shells sind eine Win-win-Situation für Anwohner wie für Musiker. Anwohner bekommen mehr Ruhe und die Musiker bessere Akustik beim Musizieren.“

Die Acoustic Shells werden – abhängig vom Wetter – vorwiegend an Sonntagen aufgestellt. Zu Beginn kommt ein Prototyp zum Einsatz. Sollte dieser gut funktionieren, sollen weitere folgen. Platziert wird die erste Akustikmuschel an der Schwedter Straße. Als Vorbild dienen die Acoustic Shells, die in einem englischen Park vom Architekturbüro Flanagan Lawrence errichtet wurden. Geplant ist, dass es im Juni einen ersten Zwischenbericht gibt. Im November, nach Beendigung der Saison, wird Bilanz gezogen.

Die Akustikmuscheln sind ein weiterer Mosaikstein, der nach den Beratungen am Runden Tisch und daraus entwickelten Ideen umgesetzt wird. Bereits 2019 wurden als erste Mosaiksteine neue Spielregeln verabredet und mithilfe von mehrsprachigen Broschüren und Parkläufern eingeführt.

So wie auf dieser Zeichnung sehen die Acoustic Shells aus. | Foto: Bezirksamt
So wie auf dieser Zeichnung wirken die Acoustic Shells. | Foto: Bezirksamt
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

88 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 301× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 597× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 578× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 999× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.