Habt den Mut zum Denken!
Paul Unger veröffentlicht Plädoyer für den gesunden Menschenverstand
![Paul Ungers neues Buch ist ein Plädoyer für die Rückkehr zum gesunden Menschenverstand. | Foto: Carlos Hernandez-Toimil](https://media04.berliner-woche.de/article/2025/01/28/8/488258_L.jpg?1738761886)
- Paul Ungers neues Buch ist ein Plädoyer für die Rückkehr zum gesunden Menschenverstand.
- Foto: Carlos Hernandez-Toimil
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Ein Tipp, der zwei Jahrtausende überdauert, ist vermutlich ein ziemlich guter. Schon 20 vor Christus schrieb der römischen Dichter Horaz: „Sapere aude“ – „Wage es, weise zu sein.“ Kein geringerer als der berühmte Philosoph Immanuel Kant machte die beherzte Aufmunterung 1784 zum Leitspruch der Aufklärung: „Habe den Mut, Dich Deines Verstandes zu bedienen!“ Und heute ist es Paul Unger, der in seinem neuen Buch „Wir verblöden – Willkommen in Absurdistan“ ebendiesen Mut den Lesern ins Gedächtnis rufen will.
Ebenso ironisch, sarkastisch und provokant wie der Titel es andeutet, vermittelt Paul Unger in seinem literarischen Debüt eine besondere Art und Weise, sich mit gesellschaftlichen Themen auseinanderzusetzen. In 27 Kapiteln durchstreift der Autor augenzwinkernd Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft einer durch Verrücktheiten und Absurditäten geprägten Welt. Die Achterbahnfahrt reicht von der Jagd nach dem perfekten Selfie über bizarre Denkweisen bis hin zu sprachlicher Geschichtsbereinigung und den Folgen einer ausufernden Bürokratie. Eine zu oft diskreditierte Generation Z wird ebenso thematisiert wie Kaufrausch und Konsumterror, wie ein ausufernder Kreuzfahrtboom und übersteigerter Gesundheitswahn. „Die Idee, die vielen politischen und gesellschaftlichen Aspekte anzusprechen und kritisch zu hinterfragen, hatte ich schon sehr lange im Hinterkopf“, sagt Paul Unger. Den generellen Drang zum Schreiben entdeckte der Steglitzer indes schon viel früher. 1959 in Algerien geboren, floh er als kleiner Junge mit seinen Eltern nach Berlin, absolvierte nach der Schule eine Ausbildung zum Werbekaufmann, arbeitet seitdem im Marketing für namhafte Unternehmen.
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- Paul Ungers neues Buch ist ein Plädoyer für die Rückkehr zum gesunden Menschenverstand.
- Foto: Carlos Hernandez-Toimil
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Im Laufe seines Berufslebens sammelte Paul Unger umfangreiche Erfahrungen im Schreiben von Konzepten, Texten, Reden und Präsentationen. Eine der nachhaltigsten Erfahrungen aber war, so Unger, ein konkretes Erlebnis im Umfeld eines Erdbebens im türkischen Bursa im Jahre 1999. „Es änderte mein Leben und zeigte mir, wie wichtig es ist, für gesellschaftliche Veränderung einzustehen und etwas zu tun“, erinnert sich Unger. „Ich engagierte mich damals spontan zunächst beim Aufbau eines Netzwerks für die Erdbebenhilfe und fortan in vielen verschiedenen sozialen Projekten, zum Beispiel im Bereich der Jugendförderung und der interkulturellen Kommunikation“, so Unger. „Seit jener Erfahrung suche ich verstärkt den Austausch mit Menschen und Organisationen, die für gesellschaftlichen Aktivismus brennen, so zum Beispiel der Verein ‚Gesicht zeigen‘. Sein Credo ist ‚Veränderungen beginnen im Kopf und können nur gemeinsam umgesetzt werden‘. Mein Ziel ist es, durch kritische Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen das öffentliche Bewusstsein zu erweitern.“
Folgerichtig sei sein neues Buch entstanden – als das Ergebnis lebenslangen Lesens, Lernens und seiner Neugier für alltägliche und gesellschaftliche Themen, so Unger. Und wenn er sich noch im aufrüttelnden Vorwort den Frust über die vielen Absurditäten des Lebens von der Seele zu schreiben scheint, geraten seine Ausführungen in der Folge doch sehr schnell zu einem leidenschaftlichen Plädoyer für ein menschliches Miteinander, für mehr Mut- und weniger Wutbürger und eben zur Rückkehr des gesunden Menschenverstandes. Der helfe, die wichtigen Unterschiede zwischen der Realität und ihrer subjektiven Wahrnehmung nicht aus den Augen zu verlieren. Und er gibt Paul Unger selbst Anlass für einen letztlich hoffnungsvollen Blick in die Zukunft: „Wenn wir es schaffen, Kooperation in den Mittelpunkt zu stellen, Diversität zu leben und gemeinschaftlich an Zukunftsbildern zu arbeiten, stehen die Chancen für uns Menschen gar nicht mal so schlecht.“ Die Chancen für einen zweiten Band stünden derweil ebenfalls nicht schlecht, so Paul Unger. „Es gibt mehr als genug Stoff für eine Fortsetzung, vielleicht ja schon in diesem Jahr.“
Paul Unger: Wir verblöden – Willkommen in Absurdistan. erschienen im Novum Verlag, 368 Seiten, ISBN: 978-3-903468-93-1, Preis 18,95 Euro.
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Autor:Michael Vogt aus Prenzlauer Berg |
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