Kontroverse hält an
Podiumsdiskussion zum Thälmann-Denkmal
Zu einer Podiumsdiskussion „Ernst Thälmann. Zu dem umstrittenen Denkmal in Prenzlauer Berg“ laden das Aktive Museum Faschismus und Widerstand in Berlin und das Museum Pankow für Montag, 2. Mai, um 19 Uhr in den Kinosaal des Zeiss-Großplanetariums an der Prenzlauer Allee 80 ein.
Seit 36 Jahren steht im Thälmann-Park an der Greifswalder Straße die gewaltige Büste des einstigen KPD-Vorsitzenden Ernst Thälmann. Das Denkmal und seine antiquierte Formensprache provozierten von Anfang an Widerspruch. Nach dem Ende der DDR wurde auch das politische Wirken Thälmanns während der Zeit der Weimarer Republik Gegenstand einer öffentlichen Debatte um den künftigen Umgang mit Denkmal, Wohnensemble und Park. Der 1993 von damaligen Bezirkspolitikern in Prenzlauer Berg beschlossene Abriss des Denkmals wurde niemals umgesetzt.
Nach der Unterschutzstellung von Denkmal, Wohnviertel und Park durch das Landesdenkmalamt im Jahre 2014 kamen die Pankower Verordneten der VII. Wahlperiode mehrheitlich zu der Auffassung, dass dem Denkmal sowohl eine künstlerische als auch eine kritisch-historische Kommentierung zur Seite gestellt werden muss. Im November 2021 konnte vor dem Denkmal die Installation „Vom Sockel denken“ der Künstlerin Betina Kuntzsch eingeweiht werden. Parallel dazu erarbeitete eine beauftragte Kommission Empfehlungen zur kritisch-historischen Bewertung von Denkmal und historischer Person. Insbesondere die Wirkungsgeschichte der Person Ernst Thälmanns in der DDR-Zeit führte in der Kommission zu Kontroversen. Aktuell ist auch wieder ein Abriss des Denkmals Thema, denn die CDU-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung fordert die Streichung der Büste von der Denkmallliste und deren Einschmelzung.
Die Auseinandersetzung mit dem Denkmal an der Greifswalder Straße bleibt also lebendig. Das wird sicher auch an diesem Abend deutlich. Zunächst gibt es eine Einführung „Ernst Thälmann als Vorbild?“ von Professor Dr. René Börrnert. Danach diskutieren unter anderem die Experten Dr. Annette Leo und Dr. Jens Schöne miteinander und mit dem Publikum. Der Eintritt ist frei. Es besteht außerdem die Gelegenheit zur Besichtigung der Ausstellung „Der Ernst-Thälmann-Park“.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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