Nie gezeigte Filmaufnahme
Prenzlauerberginale zeigt Streifen der SFD

Für die Langzeitdokumentation „Prenzlauer Berg Walzer“ wurde unter anderem auch bei der Fotografin Helga Paris im Winsviertel gedreht. Das Foto zeigt sie mit Regisseur Jörg Foth bei den Dreharbeiten. | Foto: Helga Paris
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  • Für die Langzeitdokumentation „Prenzlauer Berg Walzer“ wurde unter anderem auch bei der Fotografin Helga Paris im Winsviertel gedreht. Das Foto zeigt sie mit Regisseur Jörg Foth bei den Dreharbeiten.
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In diesem Jahr überrascht die Prenzlauerberginale ihre Zuschauer bereits zum 7. Mal mit filmischen Besonderheiten.

Die Organisatoren um den Historiker Stephan Müller präsentieren bis zum 26. September in einem kleinen Festival Filme aus und über Prenzlauer Berg. Gezeigt werden die Filme vom 12. bis 14. September sowie am 19. und 26. September jeweils ab 19.30 Uhr im Filmtheater Am Friedrichshain an der Straße Am Friedrichshain/Ecke Bötzowstraße.

„In diesem Jahr zeigen wir an jedem Abend einen halbstündigen Zusammenschnitt aus dem Material der Staatlichen Filmdokumentation der DDR (SFD)“, erzählt Stephan Müller. „Die SFD war von 1971 bis 1986 der Versuch der DDR, den Alltag ihrer Bewohner möglichst propagandafrei zu zeigen. Die Filme wurden aber nicht aufgeführt, sie wanderten direkt ins Staatliche Filmarchiv und sollten erst späteren Generationen von den Problemen beim Aufbau des Sozialismus künden, die dann – so die Vorstellung – natürlich längst überwunden sein würden. Damit sind sie ‚Filme für die Zukunft‘ und echte Raritäten. Als DEFA-Produktion oder gar fürs Fernsehen der DDR waren sie völlig undenkbar.“

Die Aufnahmen sind in dem Sinne einmalig, dass Regie und Akteure vor der Kamera sehr frei agieren konnten, was sie dann auch sehr eindrücklich taten. Auf der Prenzlauerberginale sind Filme zu den Themen „Alte Leute in der Stadt“, „BVB & Reichsbahn“, „Schornsteinfeger & Maloche“ sowie „Wohnungsprobleme“ zu sehen.

Heute liegen die gut 300 Filme der SFD im Bundesarchiv, bisher allerdings wenig genutzt. Ein Großteil der Aufnahmen ist in Prenzlauer Berg und in Mitte entstanden, gleich im Umfeld des Filmstudios am Rosenthaler Platz. „Für uns ist es ein großes Glück, Auszüge aus einem solchen Bestand zeigen zu können“, sagt Stephan Müller.

Auch Hauptfilme sind Raritäten

Auch die Hauptfilme, die anschließend gezeigt werden, sind Raritäten. Unter anderem wird die Langzeitdokumentation „Prenzlauer Berg Walzer“ von Jörg Foth gezeigt. Wegen der großen Nachfrage und den bereits ausverkauften Vorstellungen am 12. und 13. September ist eine weitere Vorstellung am 14. September angesetzt, für die es noch Karten gibt. Dieser sehenswerte Streifen beleuchtet ab dem Tag der Wiedervereinigung zwei Jahre lang die Veränderungen im Winsviertel anhand einiger Lebensläufe. Eine der Bewohnerinnen ist die Fotografin Helga Paris.

Der Hauptfilm am 19. Dezember, „Berlin um die Ecke“, ist bereits in den 60er-Jahren im Rohschnitt verboten worden. Erst 1990 wurde er fertiggestellt, die Spuren seiner Entstehung sieht man ihm deutlich an, so Wolfgang Kohlhaase, der Autor des Films. Am 26. September ist dann der Film „Der letzte Mieter“ zu sehen. Der Film zum Thema Gentrifizierung ist keine Dokumentation. Regisseur Gregor Erler hat aus dem Stoff einen wilden Thriller gemacht: Besagter letzter Mieter wehrt sich mit allen Mitteln und die Situation eskaliert...

Das gesamte Programm der Prenzlauerberginale und der Button zur Buchung der Eintrittskarten finden sich auf www.prenzlauerberginale.berlin. Der Eintritt kostet jeweils elf Euro.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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