Naiv und verführerisch
Ramba-Zamba-Theater feiert mit Wedekinds „Lulu“ Premiere
„Lulu“ heißt das neue Stück des Theaters Ramba Zamba. Premiere hat es am 7. November um 19.30 Uhr im Theater in der Kulturbrauerei, Schönhauser Allee 36.
In diesem Stück geht um eine Frau und viele Männer in einem Jahr um 1900. Es geht um Freiheit, um Sex, Macht, um Schuld, Angst, Scham und Tabus. Wie weit ist unsere heutige Gesellschaft von der wilhelminischen überhaupt entfernt, in der Frank Wedekind das Drama schrieb und damit sämtliche Tabus brach, woraufhin das Stück zensiert und zum Teil verboten wurde?
Die Figur der Lulu vereint als zugespitzte Kunstfigur mehrere Facetten des Bildes einer Frau und einer Darstellung von Weiblichkeit, Kindfrau und Prostituierter. Lulu erschafft mit jedem Akt des Dramas und mit jedem Mann, der sie beziehungsweise den sie begehrt, eine neue Rolle dieser Frau. Teils gibt sie sich als naives Kind, das sich scheinbar absichtslos preisgibt, teils ist sie Prostituierte, die aus Kalkül ihren Körper verkauft. Wie die Männer auf Lulus Anarchie reagieren und welche Folgen Lulus Lebenskraft hat, zeigt Wedekind in düsteren und hoffnungslosen Szenen.
Dieses Stück sei eine Versuchsanordnung, die Geschlechterrollen zu ergründen und mit der Vorlage des Wedekind-Dramas zu erforschen, heißt es aus der Ramba-Zamba-Truppe. Es ist die stetige Suche nach Freiheit und Glück in einer schwarzweiß geprägten Gesellschaftsordnung mit konservativen Denkmustern, aus denen es sich auch heute noch zu befreien gilt.
Wie immer bei Ramba Zamba stehen auch in diesem Stück professionelle Schauspieler mit und ohne Handicap auf der Bühne. Regie führt Jacob Höhne. Nach seiner Premiere ist das Stück am 9. November um 19.30 Uhr sowie am 10. November um 18 Uhr erneut zu sehen.
Weitere Informationen und Kartenreservierung unter Tel. 44 04 90 44 sowie auf www.rambazamba-theater.de.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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