Was Dinge erzählen können
Schaubude verlegt Theaterprojekt „Was bleibt“ ins Internet

Welche Erinnerungen ruft dieses Souvenir vom Fernsehturm hervor? Auch dieser Frage geht das Projekt „Was bleibt“ nach. | Foto: Schaubude/ David Continente
3Bilder
  • Welche Erinnerungen ruft dieses Souvenir vom Fernsehturm hervor? Auch dieser Frage geht das Projekt „Was bleibt“ nach.
  • Foto: Schaubude/ David Continente
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Das Figuren- und Objekttheater Schaubude braucht Hilfe. Für das Online-Theaterprojekt „Was bleibt“ werden Erinnerungen an die Zeit der deutschen Teilung gesucht. Willkommen sind Fotos von Gegenständen und Erinnerungsstücken ebenso wie Geschichten.

Diese kann man per E-Mail an wasbleibt@schaubude.berlin senden. Die Einsendungen werden dann auf dem Blog wasbleibt-schaubude.com veröffentlicht. Geplant ist, dass so nach und nach ein Archiv der erzählenden Dinge entsteht. Gefördert wird dieses Projekt von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, aus dem Projektfonds Zeitgeschichte und Erinnerungskultur des Senats sowie vom Beauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.

„Was bleibt“ ist ein Objekttheaterprojekt der Theatermacher Anya Deubel und Agencia El Solar in Koproduktion mit der Schaubude. Die Projektpartner möchten Lebenserfahrungen in der DDR und zur Zeit der deutschen Teilung mit Dingen als Erinnerungsträgern und den Protagonisten zu einem lebendigen Geschichten-Archiv zusammenführen.

Was erzählt zum Beispiel ein Paar rote Stöckelschuhe über eine Flucht aus der DDR? Welche Familiengeschichte aus der Zeit der deutschen Teilung konserviert ein Rührgerät? Gebrauchsgegenstände, wie gewöhnlich sie auch auf den ersten Blick scheinen mögen, bilden die materiellen Spuren der Vergangenheit und vergegenwärtigen sie. Denn oft erinnern sich Menschen erst durch einen Gegenstand wieder an zurückliegende Momente. Ausgehend von zahlreichen Interviews mit Zeitzeugen und anhand von Alltagsgegenständen und Erinnerungsstücken erkunden Anya Deubel und Agencia El Solar die vielschichtigen Lebensgeschichten und biografischen Brüche zu DDR-Zeiten und nach dem Mauerfall.

Ein Beispiel dafür ist die Geschichte von Marios Deo-Spray „Action“. Mario kommt aus einem kleinen Ort in Sachsen und war schon immer anders als die übrige Dorfbevölkerung. Er interessiert sich für Punkrock, Underground und für abseitige politische Ideen und Lebenskonzepte. Der Geruch dieses Deos verkörpert für ihn seine Zeit als junger Mann, denn so roch für ihn nicht nur die gesamte DDR, sondern auch seine erste Liebe. Dieses Beispiel zeigt, wie Dinge Erinnerungen hervorrufen und Geschichten erzählen können. Ursprünglich war „Was bleibt“ als Begegnungsprojekt in Berliner Nachbarschaftshäusern konzipiert. Angesichts der derzeitigen Situation ist es nun in den virtuellen Raum ausgewichen und lebt nun von dem, was Menschen einsenden werden.

Weitere Informationen gibt auf wasbleibt-schaubude.com und erfahren Sie mehr auf www.schaubude.berlin.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

88 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 356× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 659× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 634× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.047× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.