Käthe Kollwitz’ Kiez
Schüler erforschten Leben und Wirken der bedeutenden Künstlerin

Die Nachbildung der Kollwitz-Skulptur „Mutter mit zwei Kindern“ steht heute auf dem Gelände des Pankower Museums. | Foto: Bernd Wähner
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  • Die Nachbildung der Kollwitz-Skulptur „Mutter mit zwei Kindern“ steht heute auf dem Gelände des Pankower Museums.
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Kollwitzplatz, Kollwitzstraße, Kollwitz-Gymnasium: Der Name der Künstlerin Käthe Kollwitz ist in Prenzlauer Berg vielerorts präsent. Aber nur wenige wissen, dass Käthe Kollwitz (1867-1945) tatsächlich fast 50 Jahre in Prenzlauer Berg lebte.

Das Haus in der früheren Weißenburger Straße 25, in dem sie mit ihrem Mann Karl wohnte, gibt es allerdings nicht mehr. Es wurde im Zweiten Weltkrieg 1943 zerstört. Viele Jahre lang stand dort allerdings eine Nachbildung ihrer bekannten Skulptur „Mutter mit zwei Kindern“.

Als man in der heutigen Kollwitzstraße 56 vor einigen Jahren einen Neubau errichtete, musste diese Plastik weichen. Zunächst zog sie auf das Gelände des Bezirksamtes an der Fröbelstraße um, dann fand sie ihren Platz am Pankower Museum in der Prenzlauer Allee 227/228. In diesem Museum, und zwar im Raum 108, ist bis zum 9. September eine Ausstellung zu Käthe Kollwitz zu besichtigen.

Schüler der Klassenstufen fünf und sieben des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums beschäftigten sich im zurückliegenden Schuljahr mit dem Leben und Wirken der Namensgeberin ihrer Schule. Danach wurden sie selbst künstlerisch aktiv. In Ateliers und Werkstätten der Jugendkunstschule Pankow fertigten sie Druckgrafiken, Skulpturen und Keramiken, inspiriert von Käthe Kollwitz, an. Außerdem setzten sie sich in einer Schreib- und einer Hörspielwerkstatt mit Künstlerin aus-einander.

Käthe Kollwitz war aber auch sozial und politisch sehr engagiert. Sie hatte ihren eigenen Kopf und ließ sich zu Lebzeiten von niemandem vereinnahmen. Die Künstlerin war auch sehr mobil, hatte Ateliers an unterschiedlichen Orten in der Stadt. Aber ihr Lebensmittelpunkt war die Wohnung am heutigen Kollwitzplatz.

Seinerzeit war der Kiez ein Wohnviertel für Arme. Käthe Kollwitz hatte 1885 in Königsberg den Arzt Karl Kollwitz geheiratet. Noch im selben Jahr zogen beide nach Berlin um. Karl Kollwitz eröffnete in der Wohnung an der Weißenburger Straße seine kassenärztliche Praxis. Käthe diente diese Wohnung zugleich als Atelier. Weil die Verhältnisse immer beengter wurden, mietete die Familie später in der dritten Etage eine weitere Wohnung an.

Bekannt wurde Käthe Kollwitz vor allem mit ihren künstlerischen Arbeiten gegen den Krieg. Einer ihrer beiden Söhne, Peter, starb im Ersten Weltkrieg. Ihren Schmerz über diesen Verlust verarbeitete sie im Mahnmal „Mutter mit totem Sohn“. Das Original steht auf dem Soldatenfriedhof Roggefeld in Belgien, die vergrößerte Kopie seit 1994 in der Zentralen Gedenkstätte „Den Opfern von Krieg und Gewaltherrschaft“ in der Neuen Wache Unter den Linden.

Am Neubau Kollwitzstraße 56, auf dessen Grundstück sich einst das Wohnhaus der Familie Kollwitz befand, hängt seit 2005 eine Gedenktafel. Und auf dem Platz gleich nebenan steht seit vielen Jahren das Denkmal für Käthe Kollwitz, das von Gustav Seitz geschaffen wurde.

Die Ausstellung im Pankower Museum, in der zu sehen und zu hören ist, wie junge Leute von heute das Leben und Wirken von Käthe Kollwitz sehen, ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr zu besichtigen.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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