Schule erinnert an jüdischen Lehrer Fritz Wachsner
Prenzlauer Berg. Die Wilhelm-von-Humboldt-Gemeinschaftsschule erinnert jetzt an einen früheren Lehrer, der 1942 von den Nazis ermordet wurde.
Das Schulhaus in der Erich-Weinert-Straße 70 war vor 100 Jahren eingeweiht worden. Aus diesem Anlass beschäftigen sich die 650 Schüler der Gemeinschaftsschule in einem groß angelegten Geschichtsprojekt mit der wechselvollen Vergangenheit des Hauses. Das war seinerzeit vom Berliner Stadtbaurat Ludwig Hoffmann entworfen worden.
Bei der Beschäftigung mit der Geschichte wurden die Schüler auch auf das Leben und Schicksal des jüdischen Lehrers Fritz Wachsner aufmerksam. Derzeit schreiben dessen Enkelin, die Deutsch-Amerikanerin Marianne Meyerhoff, und der mehrfach preisgekrönte Produzent Branko Lustig ("Schindlers Liste" und "Gladiator") an einem Drehbuch. In dem werden Wachsners dramatische Geschichte und die seiner Nachfahren thematisiert.
Fritz Wachsner kam 1920 als Lehrer an die damalige Schinkel-Schule. Von September 1930 bis März 1931 war er sogar kommissarischer Direktor. Wenige Wochen nach Machtergreifung der Nazis 1933 verlor der Lehrer seine Stellung, weil er Jude war. Er durfte nicht mehr als Lehrer im staatlichen Schuldienst arbeiten. Am 5. September 1942 wurde er gemeinsam mit seiner Frau Paula von der Gestapo nach Riga deportiert und ermordet.
Anlässlich der Festveranstaltung zum 100. Geburtstag des Schulhauses benannte die Schule ihre frisch sanierte Aula in Fritz-Wachsner-Saal um. Als Ehrengast konnte auf dieser Veranstaltung auch die Enkelin Wachsners, Marianne Meyerhoff, begrüßt werden. Dank der Unterstützung des Zentralrats der Juden in Deutschland sowie der Harold-Bob-Stiftung war es der Schule möglich, die Enkelin aus Los Angeles einfliegen zu lassen. Dort lebt sie als Autorin, Produzentin und Filmemacherin. Angeregt durch das Geschichtsprojekt der Schule übergab die Enkelin während ihres Berlin-Aufenthalts den Nachlass ihres Großvaters an das Jüdische Museum Berlin.
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