Blick in den Fluchttunnel
Stiftung Berliner Mauer befürwortet Einrichtung eines Gedenkorts im Mauerpark
Der Anfang vergangenen Jahres entdeckte Fluchttunnel am Mauerpark kann zur Gedenkstätte werden. Einen entsprechenden Beschluss der BVV habe die Stiftung Berliner Mauer inzwischen ausdrücklich begrüßt, informiert Bürgermeister Sören Benn (Die Linke).
Ende 2017 begannen die Berliner Wasserbetriebe an der Schwedter Straße mit den Arbeiten für ihren Stauraumkanal, den sie unter dem Mauerpark bauen. Dabei gruben sie zunächst eine Panzersperre aus. Der Archäologe und Mauerforscher Torsten Dressler, der als Kenner der Materie hinzugezogen wurde, sah sich den Fundort genauer an. Dabei stieß er auch auf die Reste eines alten Bahnschuppens, in dem er dann auch noch Hinweise auf einen Fluchttunnel entdeckte. Ein Zeitzeuge berichtete ihm schließlich, dass der einst etwa 80 Meter lange Tunnel von Fluchthelfern aus dem Westen in den Osten gegraben wurde. Allerdings wurde der Fluchtplan an die Stasi verraten. Sie füllte den Tunnel daraufhin, was heute an der dunkleren Färbung des Sandes zu erkennen ist.
Ein paar Monate nach der Entdeckung fasste die Pankower BVV den Beschluss, dass dort eine Gedenkstätte entstehen soll, wenn die Arbeiten am Stauraumkanal abgeschlossen sind. Auf diesen Beschluss reagierte die Stiftung Berliner Mauer nun mit Wohlwollen. „Wir waren ja als Stiftung in die Aktivitäten zur Sicherung der vom Landesdenkmalamt veranlassten Grabungen beziehungsweise der Grabungsfunde involviert“, heißt es im Schreiben der Stiftung an das Bezirksamt. Schon zu dieser Zeit habe sich die Stiftung dafür ausgesprochen, den Fundort mit Informations- und Gedenkelementen zu versehen, so wie es auf der Südseite der Bernauer Straße bereits bei der Gedenkstätte Berliner Mauer zu sehen sind. Für einen Gedenkort am Fluchttunnel stehe die Stiftung Berliner Mauer „gern mit ihren Erfahrungen und ihrem Knowhow zur Verfügung“.
Die Bauarbeiten am Stauraumkanal dauern voraussichtlich noch bis Ende 2019. Ab 2020 könnte dann mit den Planungen für den Gedenkort begonnen werden. Wie dieser Gedenkort aussehen könnte, dafür gibt es bereits einen Vorschlag vom Verein Berliner Unterwelten. Es könnte ein „archäologisches Schaufenster“ eingerichtet werden. Durch das könnten Besucher dann einen Blick auf den Tunneleinstieg werfen.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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