Tim Sandweg tritt in der Schaubude die Nachfolge von Silvia Brendenal an
Prenzlauer Berg. Die Schaubude, Berlins einziges städtisches Puppen-, Figuren- und Objekttheater, startet in seine neue Spielzeit. Um das Programm kümmert sich nun ein neuer künstlerischer Leiter.
Seit 1997 leitete Silvia Brendenal das Theater in der Greifswalder Straße 81-84. Sie formte aus dem bereits zu DDR-Zeiten bestehenden Puppentheater eine Spielstätte, in der sowohl Kinder als auch Erwachsene auf ihre Kosten kamen. Dank ihres Engagements entwickelte sich die Schaubude zu einem der renommiertesten Puppen-, Figuren- und Objekttheater im deutschsprachigen Raum. Künstler aus aller Welt gastierten auf der Bühne an der Greifswalder Straße. Zum Ende der Spielzeit 2014/2015 verabschiedete sich Silvia Brendenal in den Ruhestand. Als neuer künstlerischer Leiter tritt Tim Sandweg die Nachfolge an. Der 28-jährige studierte Theaterwissenschaften und Deutsche Philologie an der FU. „In dieser Zeit lernte ich die Schaubude bereits als Besucher kennen“, erinnert sich Tim Sandweg.
Nach dem Studium ging er als Dramaturg ans Puppentheater Magdeburg. Im Unterschied zur Berliner Bühne werden in Magdeburg vom Puppentheater eigene Stücke inszeniert. An solchen Inszenierungen und an Theaterprojekten war Sandweg in seiner Magdeburger Zeit mehrfach beteiligt. Zuletzt gehörte er dort zur künstlerischen Leitung des 10. Internationalen Figurentheaterfestivals „blickwechsel“.
Neben dieser praktischen Theatertätigkeit gehört der neue Schaubuden-Leiter zur Redaktion des „double“. Dabei handelt es sich um das Magazin für Puppen-, Figuren- und Objekttheater. Schließlich ist er seit 2012 Lehrbeauftragter für Dramaturgie und Theorie im Studiengang Figurentheater der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Stuttgart.
Spannende Aufgabe
Weil ihn die Leitung der Schaubude reizte, bewarb sich Sandberg im Frühjahr 2014 auf eine Ausschreibung bei der Kulturprojekte gGmbH, dem Träger der Schaubude – und wurde angenommen. „Ich arbeitete fünf Jahre lang in einem produzierenden Theater. Die Schaubude ist hingegen eine reine Gastspielbühne“, erklärt Sandweg. „Hier muss ich ein Programm entwickeln, dass die Leute in unser Theater zieht. Das ist eine sehr spannende Aufgabe. Außerdem lerne ich in meiner neuen Tätigkeit viele Künstler kennen. Wir haben jede Woche mindestens zwei neue Gruppen im Haus. Weiterhin reizt mich, dass ich durch die Gastspiele unterschiedliche Produktionen und Theatergenres kennenlerne.“
Die Entscheidung für Tim Sandberg bezeichnet Berlins Kulturstaatssekretär Tim Renner (SPD) als zukunftsweisende Entscheidung. Dass er mit neuen Ideen seine Aufgabe angeht, zeigt der neue künstlerische Leiter gleich zum Spielzeitauftakt. Er startet die Reihe „Meeting Point“. In dieser ist am 17. September um 20 Uhr zunächst ein neues Salon-Format zu erleben. In den ersten Salon, der sich um das Thema „Abwesenheit“ dreht, sind die Schriftstellerin Elisabeth Rank, der Forscher Joachim Kruse und der „Mittler zwischen den Welten“ Ulrich Makowski eingeladen. Am 18. September um 18 Uhr steht dann mit „Margarete“ die erste Inszenierung der neuen Spielzeit auf dem Programm. Es spielen Janek Turkowski und Iwona Nowacka (Polen). Danach wird um 20 Uhr das Stück „Ressacs (Brandungen)“ gezeigt. Es spielt die Compagnie Gare Centrale aus Belgien.
Fortgeführt wird an der Schaubude natürlich auch das Kinderprogramm. Hier ist am 23. und 24. September zunächst das Stück „Rotkäppchen und all die anderen“ für Kinder ab fünf Jahre zu sehen – eine Inszenierung der „Artisanen“ nach dem bekannten Märchen der Gebrüder Grimm. BW
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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