Einblicke in den Szenekiez der 80er
Tom Sello führt dreimal ab dem Zionskirchplatz
„Mein Kiez. Geschichte(n) des geteilten Berlins“ ist der Titel einer Veranstaltungsreihe des Berliner Beauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur (BAB). In dieser Reihe steht ab dem 13. Oktober der Prenzlauer Berg in den 1980er Jahren im Mittelpunkt.
Bei drei kostenlosen Kiez-Spaziergängen und in einer Abendveranstaltung nimmt der Berliner Aufarbeitungsbeauftragte Tom Sello die Entwicklung des Ortsteils im letzten Jahrzehnt der DDR in den Blick.
In den 1980er Jahren verließen viele Familien die maroden Altbauwohnungen im damaligen Bezirk Prenzlauer Berg, um in die Neubaugebiete Ost-Berlins zu ziehen. Junge Menschen aus der gesamten DDR besetzten indes leerstehende Wohnungen im Ortsteil, in der Hoffnung, unter Gleichgesinnten die eigenen Träume verwirklichen zu können. In diesem Milieu gediehen Subkultur und politischer Untergrund. Tom Sello zog selbst 1980 nach Prenzlauer Berg. Er arbeitete als Maurer und engagierte sich in der oppositionellen Umwelt-Bibliothek unter dem Dach der Zionskirche.
Auf dem Zionskirchplatz (Treffpunkt) starten auch die Kiez-Spaziergänge, bei denen Tom Sello durch seinen Kiez führen wird, in dem er bis heute lebt. Die Spaziergänge führen bis zum Wasserturm. Sie finden am 13. Oktober ab 17 Uhr, am 20. Oktober ab 16 Uhr sowie am 22. Oktober ab 10 Uhr statt.
Auf der Abendveranstaltung am 20. Oktober in den Räumen des Kooperationspartners Museum Pankow wird Tom Sellos Innensicht durch den Außenblick des Historikers Erik de Graaf auf die 1980er Jahre in Prenzlauer Berg ergänzt. Der Niederländer hatte vielfältige Kontakte zur DDR-Opposition und deren Unterstützern in West-Berlin. Er war als Friedensaktivist häufig in Ost-Berlin und in der DDR unterwegs. Die Veranstaltung findet um 18 Uhr in der Aula im dritten Obergeschoss des Kultur- und Bildungszentrums Sebastian Haffner in der Prenzlauer Allee 227/228 statt.
Mit der Reihe „Mein Kiez. Geschichte(n) des geteilten Berlins“ nimmt der Berliner Aufarbeitungsbeauftragte den Alltag in Ost- und West-Berlin in den Blick. Welche Spuren die SED-Diktatur und die Teilung der Stadt im jeweiligen Quartier hinterließen, soll in dieser Reihe deutlich werden. Das neue Format startete im August 2022 im Lichtenberger Ortsteil Fennpfuhl. Im Mai 2023 wird die Reihe „Mein Kiez. Geschichte(n) des geteilten Berlins“ im West-Berliner Ortsteil Staaken fortgesetzt. In den Monaten danach sind Stationen in Köpenick, Charlottenburg und Oberschöneweide geplant.
Für die Abendveranstaltung und die Kiez-Führungen ist wegen der begrenzten Platzkapazitäten eine Anmeldung unter info@aufarbeitung-berlin.de erforderlich. Weitere Informationen unter https://bwurl.de/18ik.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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