Vom Exerzierplatz zum Mauerpark: Museum Pankow zeigt wechselvolle Geschichte

Der Historiker Stephan Müller mit zwei Tafeln, die in der Mauerpark-Ausstellung zu sehen sind. | Foto: Bernd Wähner
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Prenzlauer Berg. Eine Ausstellung zur Geschichte des Geländes, auf dem sich heute der Mauerpark befindet, zeigt das Museum Pankow an den nächsten Sonntagen.

Am Eingang zum Mauerpark an der Ecke Eberswalder und Schwedter Straße baut Stephan Müller bis Ende August an jedem Sonntagmorgen die Ausstellung auf. 18 großformatige Tafeln platziert er auf Staffeleien. Punkt 11 Uhr ist alles fertig. Bis 18 Uhr steht der Kurator dieser Schau dann Mauerpark-Besuchern als Ansprechpartner zur Verfügung.

„Vor allem jüngere Leute kennen nur den Mauerpark, wie er heute ist“, sagt der Historiker. „Aber das Gelände hat eine lange Geschichte. Über die möchten wir gern informieren.“ Kaum jemand weiß zum Beispiel, dass die Gegend östlich des Mauerparks seit 1925 von der preußischen Armee als Exerzierplatz genutzt wurde. 1877 entstand im westlichen Teil ein großer Güterbahnhof der Nordbahn.

„Eine einschneidende Veränderung fand dann mit dem Bau der Berliner Mauer ab 1961 statt“, sagt Stephan Müller. Diese wurde zunächst mit Hohlblocksteinen errichtet. Ab 1975 wurde der Wall durch hohe Betonelemente ersetzt. Entlang der nahen Bernauer Straße wurden ganze Häuserzeilen zwangsgeräumt und später abgerissen. Auf westlicher Seite ist auf dem Gelände des heutigen Mauerparks indes eine Aussichtsplattform aufgebaut worden. „Von der konnten Touristen und Politiker aus aller Welt über die Mauer in den Ostteil der Stadt schauen“, so Müller.

Senat griff Anwohneridee auf

Nach Öffnung der Mauer im November 1989 war der frühere Mauerstreifen wieder zugänglich. Wenig später entstand bei Anwohnern die Idee, entlang der Schwedter Straße zwischen Eberswalder und Gleimstraße eine Grünanlage anzulegen. Hunderte Anwohner pflanzten auf dem früheren Grenzstreifen bereits im Frühjahr 1990 Bäume.
Die Idee griff der Senat auf. Der Gartenarchitekten Professor Gustav Lang wurde mit der Planung betraut. Die Grün Berlin GmbH setzte die Planungen um. 1994 konnte der erste Teil des Mauerparks eröffnet werden.

„Bei unserer Open-Air-Ausstellung konzentrieren wir uns vor allem auf ausdrucksstarke Fotografien“, erklärt Stephan Müller. Diese fand der Kurator im Museum Pankow, in Archiven sowie bei Privatpersonen. „Als Text gibt es nur einige Erläuterungen. Aber wir haben einen QR-Code, über den man via Smartphone weitergehende Informationen erhält.“

Dass die Ausstellung ausgerechnet sonntags gezeigt wird, hat seinen Grund. „An diesem Tag gibt es im Mauerpark immer die meisten Besucher. So erreichen wir die meisten Menschen“, sagt der Kurator. Und mit seiner neuen Ausstellung lädt das Museum Pankow zugleich noch zu einer Tour durch Prenzlauer Berg ein. Es werden Karten mit einer effektiven Wegeführung vom Mauerpark zum Museum Pankow, das sich am Wasserturm befindet, verteilt. „Auf dem Weg können Interessierte gleich noch sieben Sehenswürdigkeiten kennenlernen“, so Müller. BW

Weitere Informationen gibt es auf www.vommauerparkzummuseum.de.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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