Ein besonderer Tropfen
Weinlese am Volkspark beendet

Gaby Eischet und Ernst Masal machen mit bei der Weinlese. Berliner Wein haben beide noch nicht probiert.  | Foto:  Ulrike Kiefert
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Trotz Wetterkapriolen waren es ein gutes Jahr für den Pankower Wein. Rund eine Tonne Trauben lasen die Hobbywinzer von den Rebstöcken am Fuße des Volksparks Prenzlauer Berg. Gekeltert wird der Riesling auf einem Weingut bei Meißen.

Eimerweise schleppen die Pflücker die Trauben heran. Frank Pietsch ist zufrieden. „In einer halben Stunde sind wir durch.“ Mit „durch“ meint der Vorsitzende des Fördervereins „Weingarten Berlin“ die 500 Rebstöcke, die am Fuße des Volksparks Prenzlauer Berg für eine üppige Weintraubenernte sorgen. Nicht ganz so bombastisch wie im vergangenen Jahr, aber immerhin. Eine Tonne kommt locker zusammen, schätzt Pietsch. Das macht Pi mal Daumen rund eintausend Riesling-Flaschen. Abgefüllt wird der Weißwein in halben Litern.

Eigentlich wollten die Hobbywinzer schon längst durch sein. Doch in diesem Jahr deutete vieles auf eine spätere Weinlese hin. Die Sommersonne schien zu früh und zu stark. Damit die Trauben keinen Sonnenbrand bekommen, kappten die Winzer das schützende Laub erst später. Der Herbst war kühl und zu nass und ließ die Reben nur langsam austreiben. Für einen guten Riesling aber muss der Zuckergehalt stimmen. Und der lag vor wenigen Wochen nur bei 75 Grad Oechsle. „Jetzt hat er 80 Oechsle, also haben wir mit der Weinlese begonnen“, sagt Frank Pietsch.

"Perfektes Getränk
für Sommerabende“

Rund 30 Helfer packen an diesem Sonntag mit an. Zwei von ihnen sind Gaby Eischet und Ernst Masal. Die beiden sind zufällig hier. Beim Spaziergang hatte das Ehepaar das Schild entdeckt und beschlossen, sich das mal genauer anzuschauen. „So ein Weinberg mitten in der Stadt, das ist schon verrückt.“ Berliner Wein hat Gaby Eischet noch nie getrunken. Auch den Kreuzberger nicht. Bis sie und ihr Mann den Pankower Tropfen aus diesem Jahr kosten können, wird es aber noch dauern. Die Trauben gehen jetzt erstmal im Transporter auf das Weingut des Prinzen von Lippe bei Meißen. Dort werden sie zunächst zu Most und danach zum Wein verarbeitet. Erst nächsten Oktober holt der Verein die trinkfertigen Flaschen wieder ab. Den „Besonderen“, so heißt der Riesling, gibt es allerdings nicht im Handel, sondern ausschließlich beim Verein. Etwa 200 Flaschen bekommt das Bezirksamt Pankow für Repräsentationszwecke. Dem Bezirksamt gehört der Weingarten, der Verein pflegt ihn seit 20 Jahren und muss dafür keine Pacht bezahlen.

Am Fuße des Volksparks ist die Weinlese inzwischen beendet. Es gibt Bratwurst und warme Suppe. Und Wein vom Vorjahr. Gaby Eischet probiert ein Glas. Der Riesling mundet. „Schön frisch, eisgekühlt ist er ein perfektes Getränk für Sommerabende.“

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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