Alle sollen bleiben: Interview mit Wolfgang Hartpfeil über den Start der Kleingartensaison
Prenzlauer Berg. Die Kleingärtner des Ortsteils sind mit viel Enthusiasmus in die neue Saison gestartet. Es wird umgegraben und geharkt, gesät und gepflanzt. Berliner-Woche-Reporter Bernd Wähner unterhielt sich mit dem Vorsitzenden des Bezirksverbandes der Kleingärtner Prenzlauer Berg, Wolfgang Hartpfeil.
Wie gelang der Start ins Gartenjahr 2016?
Wolfgang Hartpfeil: Nach dem recht milden Winter begann das Gartenjahr ungewöhnlich früh. Das nutzten viele unserer Kleingärtner, um in ihren Gärten schon Ordnung zu schaffen. In den vergangenen Wochen hatten wir es aber mit sehr wechselhaftem Wetter zu tun. Deshalb findet der richtige Frühjahrsputz in den Anlagen erst jetzt, Anfang Mai statt. Wir haben organisiert, dass den Anlagen Container zur Verfügung gestellt werden für den Strauch- und Baumschnitt. Weiterhin organisieren wir in Zusammenarbeit mit einer Gartenbaufirma, dass in diesem Jahr wieder ein Pflanzen-, Dünger und Gartenzubehörverkauf in den Anlagen stattfindet. Wir stellten fest, dass sich so ein Vor-Ort-Service für beide Seiten bewährt hat.
Gab es im zurückliegenden Winter wieder Schäden an Lauben?
Wolfgang Hartpfeil: Ja, leider. Wir hatten 30 Einbrüche. Die fanden vor allem in den Anlagen Bornholm I, Neues Heim und Volkspark Prenzlauer Berg statt. Gestohlen wurden Werkzeuge, elektrische Geräte und Getränke. Der größte Schaden entstand allerdings durch Vandalismus.
Wie viele Kleingärten gibt es denn derzeit im Ortsteil?
Wolfgang Hartpfeil: In Prenzlauer Berg haben wir 815 Kleingärten in acht Anlagen. Der Bezirksverband hat 1600 Mitglieder. In diesem Jahr können übrigens zwei unserer Anlagen ein ganz besonderes Jubiläum feiern: Bornholm I und Bornholm II werden 120 Jahre alt. Das wird am 3. und 4. September groß gefeiert. Es wird ein Kinderfest, ein Fest der Kleingärtner gemeinsam mit Anliegern sowie einen Politfrühschoppen geben.
Gerade diese beiden Anlagen werden im Senat immer noch für mögliche Wohnungsbaupotenzialflächen gehalten. Wird es darum beim Politfrühschoppen gehen?
Wolfgang Hartpfeil: Ganz sicher. Alle unsere Anlagen sind ja erst einmal bis 2020 gesichert. Für die Zeit danach muss der neue Senat Entscheidungen treffen. Unser Ziel ist es, dass alle Anlagen als Dauerkleingartenanlagen gesichert werden. Um zu erfahren, wie die Parteien dazu stehen, haben wir ihnen unsere Fragen, die sogenannten Wahlprüfsteine, zugeschickt. Die Antworten werden wir, sobald sie vorliegen, im Internet veröffentlichen. Bisher antworteten übrigens nur die Linken und die Piraten. Diese Antworten sind schon im Internet auf http://asurl.de/12zp zu finden.
Wie begehrt sind denn eigentlich die Kleingärten im Ortsteil?
Wolfgang Hartpfeil: Sie sind nach wie vor sehr begehrt. Wir haben eine Warteliste von über 100 Interessenten. Allerdings fand in den Gärten bereits ein Generationswechsel statt. Wir haben viele junge Kleingärtner. Immer weniger ältere Pächter geben ihre Gärten auf. Inzwischen dauert es drei bis fünf Jahre, ehe wir jemandem von der Warteliste einen Garten anbieten können. Deshalb nehmen wir erst mal niemanden mehr in die Warteliste auf.
Neben den Kleingärtnern nutzen auch viele Anwohner die Anlagen für Spaziergänge, und sie feiern gern mit den Kleingärtnern. Was ist denn an Festen in diesem Jahr geplant?
Wolfgang Hartpfeil: Am 11. Juni findet in der Anlage "Bornholm I" das diesjährige Rosenfest statt. In der Anlage Am Volkspark wird am 9. Juli gefeiert, und die Kleingartenanlage „Neues Heim“ plant für August ihr Sommerfest.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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