Bezirk Pankow: Was die Berliner Woche 2017 für Sie im Kiez entdeckte
Das Jahr 2017 geht zu Ende. In der Berliner Woche haben wir Sie über Ereignisse in Ihrem Kiez informiert, Probleme aufgegriffen und interessante Menschen vorgestellt. Jetzt ist es Zeit für einen Rückblick.
Januar
Nach zwei Jahren Bauzeit eröffneten im Januar die Berliner Bäder-Betriebe endlich wieder die Schwimmhalle an der Thomas-Mann-Straße. Sie steht für den Schwimmunterricht und den Vereinssport zur Verfügung. Außerdem hat jeder die Möglichkeit, in der Halle viermal in der Woche das Frühschwimmen zu nutzen, und zwar montags bis donnerstags von 6.30 bis 7.30 Uhr. Knapp fünf Millionen Euro wurden in der Halle verbaut.
Die weitere Entwicklung des Bürgerparks wird seit 2017 von einem Verein begleiten. Dieser gründete sich aus der Bürgerpark-Initiative heraus, zu der sich im Sommer 2016 Pankower zusammenschlossen. Anlass waren die Umgestaltungspläne des Bezirksamts für den Park, die seinerzeit bekannt wurden. Vorsitzender des Vereins ist Christian Friedrich. Der Verein führte im Laufe des Jahres mehrere Arbeitseinsätze und Pflanzaktionen im Park durch.
Mithilfe einer umfangreichen Bürgerbeteiligung möchte der Senat erreichen, dass sich das geplante Stadtquartier „Blankenburger Süden“ in die bestehenden Strukturen einfügt. Auf etwa 70 Hektar sollen südlich des Blankenburger Pflasterweges bis zu 6000 Wohnungen entstehen. Bevor der Bau beginnen kann, finden vorbereitende Untersuchungen statt. Über deren Beginn sowie über die vorgesehene Bürgerbeteiligung informierten der Senat auf einer Bürgerversammlung. In den folgenden Monaten fanden Bürgerwerkstätten statt. In denen wurde beraten, wie eine wirkungsvolle Bürgerbeteiligung organisiert werden kann.
Februar
Vollrad Kuhn (Bündnis 90/Die Grünen) wurde von der BVV zum neuen Stadtrat für Stadtentwicklung und stellvertretenden Bürgermeister gewählt. Er trat die Nachfolge des langjährigen Stadtrats Jens-Holger Kirchner (Bündnis 90/Die Grünen) an, der als Verkehrsstaatssekretär in den Senat wechselte.
März
Den ersten Spielplatz in ihrer Funktion als Jugendstadträtin konnte Rona Tietje (SPD) eröffnen. Dieser befindet sich auf dem Innenhof eines Blocks Gubitzstraße 15. Im Kiez ist der Lisztplatz, wie der Spielplatz heißt, beliebt. Er besteht seit Jahrzehnten. Die letzte Neugestaltung lag allerdings schon über 25 Jahre zurück. Deshalb wurde er nun für 255 000 Euro neu gestaltet.
Der einstige Krankenhaus-Campus in der Wiltbergstraße 50 (gebaut 1906) wird seit einigen Jahren zum Wohnquartier umgestaltet. Auf dem 28 Hektar großen Areal entstehen bis Ende 2019 nicht nur über 800 Wohnungen, etliche Büros und Gewerberäume, Investor Andreas Dahlke plante auch gleich einen Campus mit. Dieser Campus mit zwei Schulen und zwei Kitas konnte im März eröffnet werden.
Die Begegnungs- und Freizeitstätte Charlottenhof musste schließen. Sie hatte seit 23 Jahren in einem Haus in der Charlottenburger Straße 61 ihr Domizil. Mehrfach stand das Projekt, das als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme begann, bereits auf der Kippe, konnte aber immer wieder gerettet werden. In diesem Jahr klappte das nicht mehr. Das Jobcenter finanzierte dem Träger nicht mehr genug Mitarbeiter, sodass das Projekt beendet werden musste.
April
Über die Geschichte des Kiezladens Zusammenhalt in der Dunckerstraße 14 informierte eine Ausstellung, die das Museum Pankow zeigte. Die Entstehung und Entwicklung des Kiezladens ist eng mit der beginnenden Sanierung und Modernisierung des völlig heruntergewirtschafteten Gründerzeitviertels Anfang der 90er-Jahre in Prenzlauer Berg verbunden. Vor 25 Jahren wurde der Laden sukzessive saniert und eingerichtet.
Die Bucher Frauenberatung BerTa konnte 25. Geburtstag feiern. Ihre Mitarbeiterinnen Britta Rosenfeld und Elke Beyer stehen Bucher Frauen aller Generationen im Bürgerhaus in der Franz-Schmidt-Straße 8-10 mit Rat und Tat zur Seite.
Die letzten Flüchtlinge aus der Turnhalle in der Fritz-Reuter-Straße 21 zogen im April in reguläre Flüchtlingsunterkünfte um. Damit waren jetzt alle acht Turnhallen im Bezirk, die seit dem vergangenen Jahr als provisorische Flüchtlingsunterkünfte genutzt wurden, wieder geräumt. Der Senat hatte diese Hallen 2016 beschlagnahmt, weil nicht genug reguläre Flüchtlingsunterkünfte in der Stadt zur Verfügung standen. Nach dem Leerzug wurden Turnhallen saniert und wieder Schulen und Vereinen zur Verfügung gestellt.
Es war das erste Krankenhaus, das nach dem Fall der Mauer im Ostteil der Stadt neu gebaut wurde: die Park-Klinik Weißensee. Im April konnte die Klinik in der Schönstraße 80 ihren 20. Geburtstag feiern. Initiiert wurde der Krankenhaus-Neubau seinerzeit von Professor Joachim Baumgarten, der 2003 verstarb. Er hatte bereits 1991 die Vision, mit einer modernen Klinik das medizinische Versorgungsgefälle zwischen dem Ost- und Westteil der Stadt zu reduzieren. Zwei Jahre lang brauchte er, um Geldgeber, Krankenkassen und Senat von seiner Idee zu überzeugen. Nach vier Jahren Bauzeit war 1997 Eröffnung.
Mai
Das Kinder- und Jugendtheater Murkelbühne, Greifswalder Straße 88, verabschiedete sich mit mehreren Aufführungen aus Prenzlauer Berg. Im Sommer dieses Jahres zog es nach Friedrichshain in der Theaterkapelle in der Boxhagener Straße 99 um.
Unmittelbar am Pankower Bürgerpark gibt es eine neue Attraktion: einen inklusiven Naturlehrpfad. Bereits seit Längerem arbeiteten der Stadtimker Max Grüber, der Kinderbauernhof Pinke Panke und die Delphin-Werkstätten des Sozialdienstes katholischer Frauen sporadisch zusammen. Vor einiger Zeit wurden die Partner auf die ungenutzte Fläche am Hochwasserrückhaltebecken der Panke aufmerksam. Verwaltet wird das Gelände von der Gewässerunterhaltung des Senats. Mit deren Genehmigung konnte an der Ecke Wilhelm-Kuhr-Straße und Am Bürgerpark der Naturlehrpfad angelegt werden.
Im Mai eröffnete in der Langhansstraße 18 für fünf Monate der „Gründerzeitladen Weißensee“. Mit seinem Konzept „Gründerzeit 2.0“ gewann das Team „Aber hallo, Weißensee“ den Mittendrin Berlin!-Wettbewerb 2017. Ausgelobt wurde dieser von der Industrie- und Handelskammer und dem Senat in Kooperation mit weiteren Partnern. Zu diesen gehörte auch die Berliner Woche. Julia Roth, Anka Büchler und Christiane Kürschner eröffneten einen temporären „Gründerzeitladen“. In diesem präsentierten sich bis zum 30. September 50 Weißenseer Unternehmen, Läden, Künstler, Gastronomen und Organisationen.
Juni
Nach anderthalb Jahren Bauzeit konnte das bat-Studiotheater wieder in Betrieb gehen. Damit steht den Studenten der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ (HfS) in der Belforter Straße 15 wieder die Stätte für Proben und die Aufführung eigener Inszenierungen zur Verfügung. Seit September 2015 wurden über 4,3 Millionen Euro in die Sanierung der Bühne investiert.
Upsala, die Kinderfreizeiteinrichtung, die zugleich Familienzentrum ist, konnte nach Renovierung die obere Etage des zweigeschossigen Gebäudes in der Upsalaer Straße 6 endlich in Besitz nehmen und sich vergrößern. Bis zum Sommer 2016 hatte dort die Kita eines freien Trägers ihren Sitz. Nach deren Auszug standen die Räume erst einmal leer. Vom Upsala durften sie nicht genutzt werden, weil dafür die Brandschutzanlagen fehlten. Dieses Manko wurde mit der Sanierung behoben.
Der Blankenburger Kleintierzüchterverein feierte seinen 100. Geburtstag. Er gründete sich 1917 auf Initiative von Franz Lucht. Der war zwar SPD-Abgeordneter in Berlin, hatte aber eine Parzelle in Blankenburg. Zurzeit hat der Kleintierzüchterverein 18 Mitglieder – und ist nach wie vor aktiv.
Juli
Der Shop der Hilfsorganisation Oxfam in der Schönhauser Allee 118a konnte im Juli 15. Geburtstag feiern. Das Prinzip von Oxfam ist einfach: Menschen spenden dem Laden Kleidung, Accessoires, Schmuck, Bücher, Spielzeug, DVDs, und CDs. Diese Sachen werden von Ehrenamtlichen zugunsten der Oxfam-Projekte verkauft. Und der Erlös fließt dann in Hilfsprojekte.
Der Umweltpreis 2017 wurde verliehen. Preisträger sind zum einen die Gärtner aus der Kleingartenanlage Bornholm II, zum anderen Doreen Dietze mit ihrem Projekt „Naturnaher Kleingarten in der Kleingartenanlage Feuchter Winkel Ost“.
Außerdem feierte der Mühlenkiez Geburtstag. Gelegen zwischen Greifswalder, Storkower, Kniprode- und Michelangelostraße wurde diese Plattenbausiedlung 1977 fertiggestellt. Das ist 40 Jahre her. Dieses Jubiläum nahmen Bewohner zum Anlass, ein Kiezfest zu organisieren. Veranstalter waren die beiden großen Vermieter in diesem Gebiet: die Wohnungsbaugesellschaft Gewobag und die Wohnungsbaugenossenschaft WBG Zentrum. Einer der Gäste war der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD).
Im Kinderwohnprojekt der gemeinnützigen Gesellschaft casablanca finden Kinder ein Zuhause, die aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr bei ihren Eltern leben können. Diese Einrichtung gibt es seit nunmehr 20 Jahren. Dieses Jubiläum wurde mit einem großen zweitägigen Fest gefeiert. Über 1000 Besucher kamen. Sie alle zollten diesem engagierten Projekt Anerkennung.
August
Kollwitzplatz und -straße sind heute weltweit bekannt. Im Sommer wurde der 150. Geburtstag der Namensgeberin gefeiert. Käthe Kollwitz (1867-1945) war eine herausragende Künstlerin. Aus Anlass ihres Geburtstags zeigte die Galerie Parterre eine Ausstellung mit Arbeiten der Künstlerin und organisierte ein Programm mit Stadtführungen und Veranstaltungen.
Dem alten Schulgebäude in der Schillerstraße 49 in Wilhelmsruh standen gleich zwei Jubiläen ins Haus. Zum einen wurde es 110 Jahre alt. Zum anderen ist es seit zehn Jahren Mehrgenerationenhaus. Außerdem hat in ihm der Hort der gemeinnützigen Gesellschaft Pankower Früchtchen sein Domizil. Beide Jubiläen wurden mit einem großen Fest gefeiert.
An der Grundschule unter den Bäumen konnte eine Pausenhof-Disco in Betrieb genommen werden, die ausschließlich mit Solarstrom betrieben wird. Schüler aus dem Projekt „Köpfchen statt Kohle“ entwarfen die Anlage und holten sich dann als Unterstützer die Blankenburger Firma DPI-Solar Energiespar GmbH mit ins Boot.
September
In diesem Monat wurde der neue Bundestag gewählt. Bei den Pankower Direktkandidaten setzte sich Stefan Liebich (Die Linke) durch. Er gewann sein Mandat zum dritten Mal in Folge. Aufgrund ihres vorderen Platzes auf der Landesliste zogen außerdem die Pankower Direktkandidaten Klaus Mindrup (SPD) und Stefan Gelbhaar (Bündnis 90/Die Grünen) in den Bundestag ein.
Oktober
Nach gut zwei Jahren Sanierung und Ausbau konnte das erste Berliner „Musterhaus zum Generationenwohnen“ in der Sredzkistraße 44 eröffnet werden. Elf modern gestaltete Wohnungen bieten ein Zuhause für Menschen aller Altersgruppen, darunter auch Menschen mit Behinderung. Außerdem entstand im Erdgeschoss eine Musterwohnung. Dass dieses Projekt von der Wohnungsgenossenschaft Selbstbau e. G. im Kiez am Kollwitzplatz umgesetzt werden konnte, ist zahlreichen Unterstützern und Förderern zu verdanken, unter anderem drei Bundesministerien.
Die Deutsche Bahn AG begann mit der Installation von Lärmschutzwänden auf einer Länge von über fünf Kilometern entlang ihrer Gleisanlagen zwischen Pankow und Blankenburg. Diese Wände werden bis Mai 2018 im Rahmen des Programms „Lärmsanierung an bestehenden Schienenwegen des Bundes“ errichtet. Insgesamt werden circa acht Millionen Euro investiert.
November
Mit dem Projekt Stauraumkanal unter der Schwedter Straße im Mauerpark wurde es im November ernst. Die Bauarbeiten begannen. Der Tunnel, der unter der gepflasterten Straße im Park entsteht, soll künftig bei starkem Regen 7400 Kubikmeter Abwasser speichern. Etwa zwei Jahre wird voraussichtlich gebaut.
Im November bis Anfang Dezember war der Zugverkehr auf der S-Bahnlinie S2 wegen Arbeiten am Karower Kreuz unterbrochen. Als Ersatz fuhren zum einen Expressbusse zwischen Pankow und Karow ohne Halt, zum anderen Kiezbusse, die zwischendurch für die Fahrgäste in Bahnhofsnähe anhielten. 2018 wird diese Linie erneut unterbrochen, dann zwischen Blankenburg und Karow. Ein genauer Termin steht aber noch nicht fest.
Dezember
Vor 25 Jahren begann der Abriss der früheren Werner-Seelenbinder-Halle. An ihrer Stelle entstanden in den darauffolgenden Jahren das Velodrom, die Sprung- und Schwimmhalle sowie dazwischen die neue Seelenbinderhalle für den Vereinssport.
Nach fünf Jahren geht die künstlerische Nutzung der Willner-Brauerei in der Berliner Straße 80-82 zu Ende. Das frühere Brauereigrundstück wurde von der Jenn Grundbesitz GmbH & Co. KG gekauft. Die plant für 2018 Umbau- und Sanierungsarbeiten. Deshalb müssen bis Jahresende etwa 40 Künstler und Handwerker ihre Ateliers und Werkstätten räumen.
Das Kino Toni bekommt neue Betreiber. Aus Altersgründen trennt sich der bisherige Eigentümer, Regisseur Michael Verhoeven, vom Haus, und die bisherige Programmgestalterin Manuela Miethe geht in einigen Wochen in den Ruhestand. Neue Betreiber werden Iris Preafke und Wulf Sörgel.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.