Heimat sind Menschen, die sich helfen

Liz Purkart fühlte sich viel Jahre heimatlos. In Berlin fand sie inzwischen Menschen, die ihr halfen, sich heimisch zu fühlen. | Foto: privat
  • Liz Purkart fühlte sich viel Jahre heimatlos. In Berlin fand sie inzwischen Menschen, die ihr halfen, sich heimisch zu fühlen.
  • Foto: privat
  • hochgeladen von Lokalredaktion

Prenzlauer Berg. Seit Januar 2015 wohne ich in Berlin Prenzlauer Berg.
Davor wohnte ich notdürftig bei einem Verwandten in der Waldsiedlung in Bernau. Dort hatte ich es sehr schwer, da mir nur unter sehr schwierigen Umständen ein Rückzug von England in mein Heimatland Deutschland gelungen war.

Obwohl ich eigentlich eine Frohnatur bin, ist dieser Abschnitt meines Lebens von Strapazen und schmerzvollen Erfahrungen gezeichnet. Da ich mich jedoch in den Büchern, die ich schreibe, mit Themen wie Wiedergeburt, Karma und Ähnlichem auseinandersetze, ist mir bewusst, dass auch schwierige Lebenssituationen irgendwo eine entsprechende Ursache haben. Das Schlimmste für mich während dieser Zeit war, dass ich mich völlig heimatlos fühlte.

Geboren wurde ich im Jahre 1960 in Süddeutschland. Ich habe mich aus vielerlei Gründen in Deutschland, speziell in meiner Familie nie zu Hause gefühlt. Ich habe eigentlich Heimat nur als eine Art Zuhause erlebt, wenn ich mich mit bestimmten Menschen umgab, mit denen ich im Einklang war, wie mit meinem Vater oder bestimmten Freunden.

1995 zog ich nach Südengland, wo ich den Vater meiner Tochter heiratete. Für fast 20 Jahre lebte ich im südlichen England an der Küste und fühlte mich eigentlich dort vom ersten Tag an sehr wohl. Mir gefiel die eher relaxte und freundliche Mentalität der Engländer und ich fühlte mich dort freier und mehr akzeptiert. Nachdem mein Vater 1988 verstarb, wurde mir der Rest der Familie noch fremder als sie es für mich ohnehin schon immer gewesen sind.

Auch habe ich einen etwas ungewöhnlichen Lebensweg. Teil meiner Arbeit als Künstlerin bestand darin, aus meinem Gesicht mit Hilfe von kosmetischer Chirurgie, ein lebendiges Kunstwerk zu kreieren, welches mir als Instrument im künstlerischen Sinne dient, bestimmten Themen Ausdruck zu verleihen. Trotz meiner positiven Einstellung zu gesellschaftlichen und anderen Themen, nutzte meine Familie die plastische Chirurgie, um mich kategorisch abzulehnen mit der Begründung, dass ich durch mein anderes Aussehen nicht mehr Teil der Familie sei. Dadurch und durch andere Faktoren wurde ich des Gefühls, eine Heimat zu haben, völlig beraubt.

Als ich somit vor zirka drei Jahren aus privaten Gründen wieder nach Deutschland zog, stand ich mutterseelenallein da. Meine bereits erwachsenen Kinder, die in England blieben, waren nicht dazu in der Lage mir zu helfen, im Gegenteil, sie benötigten noch meine Unterstützung.

In dieser für mich so schweren Zeit, haben mir einfache und liebe Menschen überall in Deutschland und nun hier in Berlin, speziell in Prenzlauer Berg geholfen. Mit viel Freundlichkeit und Güte, die von diesen Menschen kam und viel eigener innerer und äußerer Kraft, habe ich es geschafft, diese Krise einigermaßen zu überwinden, eine Wohnung hier im Prenzlauer Berg zu finden und mich in eine Position zu bringen, in der ich langsam meine Arbeit als Künstlerin und Schriftstellerin wieder aufnehmen kann. Meine Kinder haben mich psychologisch auch sehr unterstützt und sie sind sehr glücklich, dass die Menschen hier mich so unterstützt haben.

Diese und viele anderen Erfahrungen lehrten mich, dass das heutige Problem der Migration und die zunehmende Globalisierung eine spirituelle Message in sich trägt, nämlich die, dass die wirkliche Familie und die wirkliche Heimat nicht unbedingt von der biologischen Familie oder dem physischen Heimatland abhängig ist sondern von den Menschen, die sich gegenseitig helfen und unterstützen in positiver Weise. Ich denke, dass diese Art der kreativen Teamarbeit die Grundlage für eine neue, die wirkliche spirituelle Familie ist. Liz Purkart

Autor:

Lokalredaktion aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
 Ist Ihr Herz gesund? Informieren Sie sich am 20. November über Herzschwäche und wie man sie erkennt und behandelt. | Foto: Caritas-Klinik Maria Heimsuchung

Infos über Herzinsuffizienz
Vortrag: „Herzschwäche erkennen und behandeln“

Die Caritas-Klinik Maria Heimsuchung lädt Sie herzlich zu einem informativen Vortrag am 20. November 2024 von 17 bis 18 Uhr ein. Unter dem Titel „Stärke dein Herz – Herzschwäche erkennen und behandeln“ erfahren Sie Wissenswertes über die frühzeitige Erkennung und moderne Behandlungsmöglichkeiten der Herzinsuffizienz. Dr. med. Philipp Krauser, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie sowie Oberarzt im Caritas Kardiozentrum Berlin, wird in dem Patienteninformationsabend auf die typischen...

  • Pankow
  • 30.10.24
  • 646× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 117× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen? Erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Infoabend am 12. November
Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen

Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen, die jeden Schritt zur Qual machen oder Ihnen sogar in Ruhe keine Erholung gönnen? Es muss nicht so bleiben! Besuchen Sie unseren Infoabend "Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen: Schonende & komfortable OP-Methode!" und erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen – schonend, effektiv und ohne Angst vor einem Eingriff. Expertenwissen kommt beim Infoabend am 12. November aus erster Hand: Tariq Qodceiah, Chefarzt...

  • Reinickendorf
  • 01.11.24
  • 494× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 601× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 147× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.