Antragsstau bei Stolpersteinen: Museum sucht jetzt ehrenamtliche Unterstützer

Der Künstler Gunter Demnig (links) bei einer Stolperstein-Verlegung im Bezirk. | Foto: Bernd Wähner
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Prenzlauer Berg. Im Bezirk gibt es einen erheblichen Stau bei der Bearbeitung von Anträgen auf die Verlegung von Stolpersteinen.

Es gibt derzeit schlicht keine Person, die sich um die Anträge kümmert. Die Bearbeitung müssen die Mitarbeiter des Fachbereichs Museum Pankow im Bezirksamt neben ihrer umfangreichen Arbeit quasi nebenbei erledigen. Deshalb suchen die Koordinierungsstelle Stolpersteine Berlin und das Bezirksmuseum jetzt Ehrenamtliche, die sie dabei unterstützen.

Stolpersteine sind etwa zehn mal zehn Zentimeter große Gedenktafeln aus Messing. Sie erinnern an Menschen, die in der NS-Zeit verschleppt und ermordet wurden, und werden in das Pflaster vor Wohnhäusern eingelassen. Initiiert wurde die Stolpersteinaktion Mitte der 90er-Jahre vom Künstler Gunter Demnig. In der Regel sind es Nachfahren, Hausbewohner, Schulklassen oder auch Vereine, die die Stolpersteinverlegung beantragen.

In Pankow seien bisher etwa 250 Stolpersteine verlegt worden, sagt der Leiter des Pankower Museums, Bernt Roder. Die meisten von ihnen befinden sich in Prenzlauer Berg. Allerdings muss für jede Verlegung zunächst die Genehmigung beim Straßen- und Grünflächenamt des Bezirks eingeholt werden. Außerdem ist auch noch das Schicksal derer zu recherchieren, für die ein Stolperstein verlegt werden soll, die Finanzierung zu klären und Kontakt zu Paten von Stolpersteinen aufzunehmen, die zum Teil im Ausland leben.

Um all diese Dinge müsste sich kontinuierlich jemand kümmern. „Aber wir haben keine personellen Kapazitäten dafür“, so Bernt Roder. Über 70 Anträge sind in Pankow derzeit unbearbeitet. Weil sowohl dem Museumsleiter als auch Silvija Kavčič von der Koordinierungsstelle Stolpersteine Berlin dieses Thema unter den Nägeln brennt, suchen sie nun Ehrenamtliche, die bereit sind, sich um die Antragsbearbeitung zu kümmern. „Deren Aufgabe wäre zum Beispiel die Korrespondenz mit Angehörigen, das Recherchieren in Archiven oder das Organisieren von kleinen Gedenkfeiern“, sagt Silvija Kavčič. „Als Koordinierungsstelle unterstützen wir sie natürlich.“

Wer Interesse an diesem Ehrenamt hat, ist zu einer Informationsveranstaltung am 27. März um 17.30 Uhr im Büro des Pankower Museums willkommen. Diese befindet sich im ehemaligen Lehrerhaus, Prenzlauer Allee 227/228, zweites Obergeschoss. Weitere Informationen gibt es bei Bernt Roder unter  902 95 39 16 und bei Silvija Kavčič unter  263 98 90 14. BW

Weitere Informationen auf www.stolpersteine-berlin.de.
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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