Ausstellung gibt Kindern Anregungen zum Schutz vor sexuellen Übergriffen
"Das ist aber nur die eine Seite des Themas", sagt Schulstadträtin Lioba Zürn-Kasztantowicz (SPD). "Weit häufiger kommen die Täter aus dem sozialen Umfeld der Kinder. Wenn der Onkel oder der ,gute Freund der Familie Täter sind, dann fällt es den Kindern schwerer, sich zu wehren und Nein zu sagen." Aktuelle Statistiken gehen davon aus, dass jedes fünfte Mädchen und jeder achte bis zehnte Junge von sexuellem Missbrauch betroffen sind.
Auf diesem Gebiet ist seit Jahren der Verein Strohhalm präventiv tätig. Seit gut anderthalb Jahren ist er mit einer Wanderausstellung über sexuellen Missbrauch unterwegs. "Bis jetzt haben wir diese Ausstellung fünfmal in Schulen zeigen können", erklärt Ute Paul von Strohhalm. Dass sie jetzt in Pankow an einem zentralen Ort von vielen Schülern besucht werden kann, ist Friedrich Kampmann zu verdanken. Der Pankower Koordinator für schulische Prävention sah die Ausstellung vor einiger Zeit und beschloss, sie in den Bezirk zu holen. In Zusammenarbeit mit Schul- und Jugendamt, Landeschulamt, Polizeidirektion 1 und Gesundheitsamt wurde außerdem ein ganzes Programm rund um die Ausstellung organisiert.
So wird bis Ende der Woche nicht nur die Ausstellung "Echt stark!" im Quartierspavillon in der Thomas-Mann-Straße 37 gezeigt, im Rahmen der Ausstellung gab es auch eine Fortbildung für Lehrer. Schüler wurden von Präventionsbeamten der Polizei und ihren Lehrern im Vorfeld des Ausstellungsbesuchs für das Thema sensibilisiert. Und auch nach den Ausstellungsbesuchen werden weitere Präventionsveranstaltungen zu diesem Thema stattfinden. Darüber hinaus bieten die Präventionsbeamten der Polizeidirektion 1 den Schulen an, Elternabende zu diesem Thema durchzuführen.
In der Ausstellung selbst wird auf sehr kindgerechte Weise der Frage nachgegangen, wie sich Mädchen und Jungen vor sexuellen Belästigungen und Übergriffen schützen können. An bunt gestalteten Tafeln können die Kinder interaktiv entsprechende Strategien kennenlernen. Da geht es um Themen, wie "Mein Körper gehört mir!", "Ich vertraue meinen Gefühlen", "Ich kenne gute Berührungen und Berührungen, die sich schlecht anfühlen" und "Ich darf Nein sagen!". Und damit die Kinder das laute Nein sagen auch üben können, dürfen sie auch ein Dezibelmessgerät anschreien.
Im Gespräch mit Polizisten und Fachleuten bekommen die Schüler Tipps, wo sie Hilfe finden, wenn sie Negatives erleben oder Angst haben. Unter anderem kann man die Kinderschutzhotline 61 99 66 oder die Polizei unter 110 anrufen. Mindestens 40 Grundschulklassen mit etwa 900 Schülern werden in diesen Tagen die Ausstellung besuchen.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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