Graffiti legalisieren: Verordnete fordern Genehmigung für Sprayerkunst im Mauerpark

Prenzlauer Berg. Die Mauer auf dem Hang des Mauerparks zum Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadion ist ein Magnet für Sprayer. Seit gut einem Vierteljahrhundert sind auf dieser Mauer Graffiti zu sehen. Doch so richtig legal ist das Besprühen nicht.

Die Mauer gehört zum Fachvermögen der für Sport zuständigen Senatsinnenverwaltung. Die Graffiti werden zwar geduldet, sind aber nicht gestattet. Deshalb fassten die Pankower Verordneten auf Antrag der Fraktionen von Linkspartei, Grünen und SPD den Beschluss, dass sich das Bezirksamt für eine Legalisierung der Graffiti-Kunst an dieser Mauer einsetzen soll. „Berlin und besonders Pankow leben von ihrem Charme und ihrer Anziehungskraft. Diese wird vor allem aus einer diversen und lebendigen Kultur- und Kunstszene gewonnen“, meint Maximilian Schirmer von der Linksfraktion. „Graffiti als Kunst ist bereits seit vielen Jahren fester Bestandteil von Berlin, egal ob ganze Hausfassaden zu Wahrzeichen werden oder Jugendklubs und Geschäfte ihre Außenwände kreativ verzieren. Viele Galerien und Künstler leben von und arbeiten mit Graffitikunst.“

Der Mauerpark sei ein Magnet für Touristen und Berliner gleichermaßen, so der Verordnete. Bei schönem Wetter sind an der Mauer zum Stadion viele Künstler zu beobachten, die sorgfältig ihre Wandbilder anfertigen. In einschlägigen Foren sind diese Kunstwerke schon lange ein Geheimtipp. Auch wenn das Sprayen auf dieser Mauer seit vielen Jahren praktiziert wird, ist es formal nicht legal. Deshalb sollte hier endlich eine Legalisierung folgen, so Schirmer. Dieser Auffassung ist auch die Mehrheit der Pankower Verordneten.

Sie gehen aber noch einen Schritt weiter. Bereits jetzt ist die Mauer zum Stadion so beliebt, dass Kunstwerke immer wieder übersprüht und durch neue ersetzt werden. Das verdeutlicht, dass noch mehr Fläche nötig ist. Seit Jahren ist Graffiti-Kunst fester Bestandteil von Jugend- und Straßensozialarbeit. Dabei werden Jugendlichen legale Möglichkeiten angeboten, sich künstlerisch zu betätigen. Diese legalen Möglichkeiten sind jedoch nur sehr begrenzt zugänglich. Deshalb beschloss die BVV, dass das Bezirksamt Möglichkeiten schaffen soll, damit Graffitikunst legal und ohne Zugangsbeschränkung an bestimmten Wänden entstehen kann. BW

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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