Haus 3 als Gedenkort erhalten
Im Keller eines Bezirksamtsgebäudes befand sich ein Gefängnis

Mit einem Gedenk- und Informationsort sollte an die Geschichte des Hauses 3 auf dem Bezirksamtsgelände an der Fröbelstraße 17 erinnert werden.

Das beantragt die SPD-Fraktion in der BVV. Das Bezirksamt solle dafür ein entsprechendes Konzept entwickeln. Dabei sollten auch Vertreter der Berliner Immobilienmanagement GmbH einbezogen werden, die Eigentümerin des Areals ist. Im Haus befand sich eine Haftanstalt des sowjetischen Gemeindienstes, die später vom Ministerium für Staatssicherheit genutzt wurde.

Im Mai 1945 betrieb die sowjetische Besatzungsmacht einen Teil der Gebäude als Kommandantur. Und der NKWD richtete im Keller ein Gefängnis ein. Der Geheimdienst verhaftete zu etwa einem Drittel ehemalige Nazi- und Kriegsverbrecher, die restlichen zwei Drittel waren Gegner der Besatzungsmacht und Gegner der Zwangsvereinigung von KPD und SPD zur SED. Verhaftet wurden aber auch Mitglieder kirchlicher Jugendgruppen, die Kontakte zur britischen Besatzungsmacht hatten.

Die Bedingungen waren menschenunwürdig: Schlechtes Essen und schlimme hygienische Bedingungen. Nachts fanden Verhöre statt. Wahrscheinlich 1950 übergab der sowjetische Geheimdienst das Gefängnis an das Ministerium für Staatssicherheit, das es nach heutigem Erkenntnisstand bis 1956 betrieb.

Als die BVV Prenzlauer Berg von ehemaligen Häftlingen auf die Geschichte des Ortes aufmerksam gemacht wurde, entschied sie Ende der 90er-Jahre: Hier soll ein „Denkzeichen“ entstehen. Jahre tat sich nichts. Engagierte Bürger gründeten darum eine Bürgerinitiative, die sich für die Umsetzung des BVV-Beschlusses einsetzte. 2005 war es  soweit. Im Ergebnis eines künstlerischen Wettbewerbs brachte die Künstlerin Karla Sachse als Denkzeichen ein schwarzes Band mit Fragen um das Haus 3 an. So wurde das gesamte Gebäude zu einem Denkzeichen.

Die BIM plant, den Gebäudekomplex zu sanieren. Noch gibt es keine Überlegungen, den ehemaligen Haftkeller als Gedenkort zu erhalten. Deshalb schlägt die SPD-Fraktion nun vor, dass das Bezirksamt ein Konzept entwickeln soll. Darin sollen auch die Installation von Karla Sachse sowie die Informationstafel einbezogen werden, die überarbeitet werden müsste. Die Verordneten entschieden, dass sich der Kulturausschuss mit dem Thema befassen soll.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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