Nach der sozial engagierten Ärztin Minna Flake wurde jetzt ein Platz benannt
Prenzlauer Berg. Viele Jahre lang war der Platz an der Ecke Gudvanger und Erich-Weinert-Straße eine unansehnliche Fläche. In den zurückliegenden Monaten wurde er umgestaltet, und jetzt hat er sogar einen Namen.
Auf Vorschlag des Pankower Frauenbeirats erhielt die Fläche den Namen Minna Flakes. „Mit dieser Namensgebung würdigen wir eine sozial engagierte Ärztin. Minna Flake war ab 1927 Stadtschulärztin im Gesundheitsamt Prenzlauer Berg“, sagt Heike Gerstenberger, die Gleichstellungsbeauftragte des Bezirksamtes. Zur Welt kam sie 1886 in Würzburg. Sie wuchs als jüngstes von vier Kindern in der Kaufmannsfamilie David und Berta Mai auf. 1906 machte sie Abitur. Sie schob ihr geplantes Medizinstudium aber erst einmal auf, weil sie schwanger war. 1907 heiratete sie den Schriftsteller Otto Flake, von dem sie sich bereits 1911 wieder scheiden ließ. Danach begann sie mit dem Medizinstudium in Würzburg. Das setzte sie an der Humboldt-Universität in Berlin fort und schloss es 1923 mit der Promotion ab.
In Berlin arbeitete Minna Flake als sozial engagierte Ärztin und war Mitarbeiterin im Verein Sozialistischer Ärzte. Sie setzte sich gemeinsam mit Walter Friedländer, dem Leiter der Jugendwohlfahrtspflege in Prenzlauer Berg, für eine Reform der Gesundheitspolitik in Berlin ein. Als Ärztin engagierte sie sich vor allem für eine bessere Schwangerenfürsorge und kämpfte gegen das Abtreibungsverbot. Als Verwaltungsärztin setzte sie einige Neuerungen im Schulamt Prenzlauer Berg zum Wohle von Kindern und Jugendlichen durch.
Nach Machtantritt der Nationalsozialisten wurde sie ihres Amtes enthoben und verhaftet. Nach ihrer Entlassung aus der Haft floh sie 1933 ins Exil, unter anderem in die Schweiz, nach Paris und dann in die USA. Nach einem erneuten Medizinstudium arbeitete sie ab 1947 als niedergelassene Ärztin in New York. Dort lebte sie bis zu ihrem Tode im Februar 1958. „Mit der Platzbenennung möchte der Frauenbeirat die Leistungen von Minna Flake ehrend anerkennen“, so Heike Gerstenberger. BW
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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