Sechste Sporthalle weg: Köhne kritisiert Versagen bei der Flüchtlingsunterbringung
Prenzlauer Berg. Laut Bezirksamt hat das Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGeSo) eine weitere Sporthalle des Ortsteils in der Winsstraße 49/50 als Notunterkunft für Flüchtlinge beschlagnahmt.
Diese soll voraussichtlich erst zum 31. Mai wieder freigegeben werden. Auch wenn das Bezirksamt mehrfach dem Senat mitgeteilt habe, dass es keine weiteren Sporthallen als Notunterkunft zur Verfügung stelle, „stehen uns keine rechtlichen Mittel zur Verfügung, um gegen die Sicherstellung vorzugehen“, sagt Bürgermeister Matthias Köhne (SPD).
Weitere Informationen zum ganzen Vorgang habe das Bezirksamt wieder einmal nur aufgrund eigener Recherchen erhalten, so der Bürgermeister verärgert. Bei der Sicherstellung der Halle stand noch nicht einmal der Betreiber der Notunterkunft fest. Dort sollen bis zu 200 Flüchtlinge unterkommen. Die Bundeswehr hat bereits Betten aufgebaut.
Schul- und Vereinssport betroffen
Von der Belegung der Halle sind sowohl der Schul- als auch der Vereinssport betroffen. Neben Schülern aus der Grundschule an der Marie und der Grundschule im Eliashof haben auch die Abiturklassen des Heinrich-Schliemann-Gymnasiums in dieser Turnhalle ihren Sportunterricht. Die zum Heinrich-Schliemann-Gymnasium gehörende Sporthalle an der Wichertstraße wird bereits seit Mitte September als Notunterkunft genutzt.
Die Sporthalle an der Winsstraße ist bereits die sechste Halle im Bezirk, die dem Schul- und Vereinssport nicht mehr zur Verfügung steht. „Mit jeder weiteren Sicherstellung dokumentiert das LAGeSo das selbst verschuldete Versagen im Management der Flüchtlingsunterbringung. Noch immer ist nicht erkennbar, dass mit dem notwendigen Nachdruck an der Herrichtung geeigneter bestehender Gebäude gearbeitet wird“, so Köhne. „Hinzu kommt ein weiterer Glaubwürdigkeitsverlust des Senats, wenn Senatsmitglieder erklären, dass die Inanspruchnahme von Sporthallen nur das letzte Mittel der Wahl sei, aber gleichzeitig täglich neue Sporthallen sichergestellt werden.“ BW
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